

- Einführung zu depressiven Verstimmungen
- Ursachen und mögliche Auslöser einer depressiven Verstimmung
- Symptome einer depressiven Verstimmung
- Diagnose einer depressiven Verstimmung
- Behandlungsmöglichkeiten von depressive Verstimmungen
- Umgang mit depressiven Verstimmungen im Alltag
- Besondere Risikogruppen für depressive Verstimmungen
- Stigmata und Vorurteile gegenüber depressiven Verstimmungen
- Fazit zu depressiven Verstimmungen
- Häufige Fragen zu depressiven Verstimmungen
Einführung zu depressiven Verstimmungen
Eine depressive Verstimmung ist ein Zustand der Niedergeschlagenheit, der mit einer Reihe von weiteren Symptomen einhergehen kann. Dazu gehören anhaltende Traurigkeit, Interessenverlust, Energiemangel, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Verlust des Antriebs, Wertlosigkeits- oder Schuldgefühle und ein vermindertes Selbstwertgefühl. Dauern die Symptome der depressiven Verstimmung länger als zwei Jahre an, so spricht man von einer Dysthymie. In Abgrenzung zu einer klinisch manifesten Depression erfüllen die Betroffenen nicht alle Diagnosekriterien einer depressiven Episode. Allerdings bedeutet dies nicht, dass eine depressive Verstimmung oder Dysthymie nicht in eine Depression übergehen kann. Hierbei spricht man dann von einer „double depression“.

Depressive Verstimmungen können das allgemeine Wohlbefinden eines Menschen erheblich beeinträchtigen und sind in der Regel von längerer Dauer als vorübergehende Stimmungsschwankungen oder ein kurzzeitiges „Tief“.
Zu den weiteren Untersuchungen können gehören:
- spezielle Fragebögen
- Blutuntersuchungen
- Herz-Diagnostik (Blutdruck messen, EKG, Kipptisch-Untersuchung, Belastungstests, …)
- Bildgebung: Ultraschall, Röntgen / CT, Kernspin, …
An der Diagnosefindung können Menschen verschiedener Berufsgruppen beteiligt sein, darunter zum Beispiel verschiedene Fachärzte, Psychologen, Physiotherapeuten oder Ernährungsexperten.
Häufigkeit und Prävalenz von depressiven Störungen
Depressive Verstimmung und Depressionen sind ein häufiges Phänomen, das Menschen jeden Alters, Geschlechts, sozialen Hintergrunds, Bildungsstandes und jeder Einkommensklasse betreffen kann. Die genaue Prävalenz depressiver Störungen variiert je nach Studie, geografischer Lage und verwendeten Diagnosekriterien. Dabei werden meist nur Individuen mit manifester Depression in die Erhebungen eingeschlossen, seltener Individuen mit Dysthymie und Personen mit depressiver Verstimmung werden meist gar nicht erfasst. Daher gibt es zu dieser Störungen wenig bis keine belastbaren Prävalenzdaten.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) litten 2015 weltweit mehr als 322 Millionen Menschen an Depressionen, was etwa 4,4 % der Weltbevölkerung und einer Zunahme von 18 % in 10 Jahren entspricht.
Das Risiko für Erwachsene in Deutschland innerhalb eines Jahres an einer Depression zu erkranken liegt bei ca. 8 %, wobei ca. 4 % unter rezidivierenden depressiven Episoden leiden. Für eine Dysthymie liegt das entsprechende Risiko bei 4,5 %.
Dabei ist die Wahrscheinlichkeit an einer Depression und Dysthymie zu erkranken für Frauen knapp doppelt so hoch wie für Männer und diese machen daher auch über 60 % aller Erkrankten aus.
Ursachen und mögliche Auslöser einer depressiven Verstimmung

Die Ursachen einer depressiven Verstimmung sind komplex und von Person zu Person verschieden. In der Regel handelt es sich um eine Kombination aus biologischen, genetischen und psychologischen Faktoren sowie Umwelteinflüssen. Einige der am häufigsten diskutierten Einflussfaktoren sind im Folgenden aufgeführt.
Biologische Faktoren (Genetik, Neurotransmitter, Hormone)
Genetik
Es wird vermutet, dass bestimmte genetische Varianten die Anfälligkeit für Depressionen erhöhen können. Beispielsweise haben Kinder von Eltern mit einer depressiven Erkrankung eine erhöhtes Risiko im Vergleich zu Allgemeinbevölkerung an Depression oder Dysthymie zu erkranken (bei einem Elternteil mit einer depressiven Störung ist die Auftretenswahrscheinlichkeit für eine depressive Episode bei den Kindern bereits doppelt so hoch wie in der Allgemeinbevölkerung). Auch in Zwillingsstudien konnten Hinweise auf einen erblicher Anteil an der Entstehung depressiver Episoden gefunden werden.
Botenstoffe
Depressionen basieren nach aktuellem Stand der Forschung mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einem Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn (Monoaminhypothese). Dabei spielen vor allem die Neurotransmitter Serotonin („das Glückshormon“), Noradrenalin („das Feintuning-Hormon“) und Dopamin („das Belohnungshormon“) die Hauptrolle. Viele der Kernsymptome depressiver Verstimmung und Depression sind auf einen Mangel dieser Botenstoffe zurückzuführen. Darauf beruht auch die Wirkung spezifischer Medikamente, welche die Konzentration ebendieser Neurotransmitter im Gehirn erhöhen – zum Beispiel SSRI (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmern) wie Citalopram, Sertralin oder Paroxetin , SNRI (Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer) wie Venlafaxin oder NDRI (Noradrenalin-Dopamin-Wiederaufnahmehemmer) wie Bupropion.

Hormone
Verschiedene Studien haben Hinweise darauf ergeben, dass die weiblichen Geschlechtshormone Auswirkungen auf den Gehirnstoffwechsel haben. Besonders deutlich sieht man diese Veränderungen bei großen Schwankungen wie nach der Geburt oder im Zuge der Wechseljahre. Viele Forschende gehen aber davon aus, dass dieses hormonell bedingte Ungleichgewicht der Gehirnbotenstoffe auch während des normalen monatlichen Menstruationszyklus stattfinden und möglicherweise zu den psychischen Symptomen im Rahmen eines PMS (Prämenstruelles Syndrom) führt.
Es gibt auch depressive Symptome, die nur in den Wintermonaten auftreten. In diesem Fall spricht man von einer saisonalen depressiven Verstimmung (Winterblues) oder saisonalen Depression (Winterdepression). Als Ursachen für diese Phänomene werden Veränderungen im Stoffwechsel der Hormone Vitamin D und Melatonin diskutiert.
Psychologische Ursachen
Schwere Belastungen wie der Verlust eines geliebten Menschen, Beziehungskonflikte, finanzielle Probleme oder Stress am Arbeitsplatz können das Risiko einer depressiven Verstimmung erhöhen. Diese Ereignisse können zu emotionalem Stress führen und die Vulnerabilität für psychische Erkrankungen – bei fehlender Verarbeitung auch über die akuten Stress-Phasen hinaus – erhöhen. Besonders traumatische Lebensereignisse wie schwere Unfälle, schwere Krankheit eines nahen Angehörigen, Gewaltverbrechen, Missbrauch oder Gewalt in der Familie können die Entwicklung psychischer Krankheiten begünstigen.
Es hat sich zudem gezeigt, dass bestimmte Persönlichkeitseigenschaften wie ein geringes Selbstwertgefühl, Perfektionismus oder eingefahrene negative Denkmuster uns anfälliger für Depressionen und depressive Verstimmung machen können.
Soziale Ursachen

Soziale Faktoren können bei der Entstehung von depressiver Verstimmung eine wichtige Rolle spielen. Nachfolgend sind einige soziale Faktoren aufgelistet, die mit depressiven Erkrankungen in Verbindung gebracht werden:
- belastende Lebensereignisse wie Trennung, Scheidung, Arbeitslosigkeit, finanzielle Probleme oder schwere Krankheiten
- soziale Isolation, Einsamkeit, Mangel an Unterstützung, Konflikte (in Beziehung, Familie, Beruf oder Freundeskreis) oder Mobbing
- gesellschaftliche Erwartungen, rigide Rollenbilder, Stigmatisierung, Diskriminierung oder Ausgrenzung
- soziale Ungleichheit, Armut, Zukunftsangst oder Perspektivlosigkeit
Symptome einer depressiven Verstimmung

Emotionale Symptome
Bei einer depressiven Verstimmung können verschiedene emotionale Auffälligkeiten auftreten. Hierbei zeigen sich deutliche Überschneidungen mit den Symptomen einer depressiven Episode. Die Beschwerden können bei beiden Krankheiten sehr ähnlich sein, sind aber bei einer depressiven Verstimmung weniger stark ausgeprägt. Einige der möglichen Beschwerden sind:
- Anhaltende Traurigkeit: ein emotionales „Tief“, dass nicht nur ein paar Stunden sondern Tage, Wochen oder Monate andauert.
- Gefühle der Hoffnungslosigkeit, Niedergeschlagenheit: man hat das Gefühl, aus eigener Kraft nicht mehr aus dem Stimmungstief herauszukommen.
- Interessenverlust: Dinge, die einem früher wichtig waren (Hobbys, Freizeitaktivitäten, Sozialkontakte), werden eher als überfordernd oder energieraubend empfunden.
- Freudlosigkeit: Dinge, die einem früher Spaß/Freude gemacht oder einen begeistert haben, lösen keine positiven Gefühle mehr in einem aus.
- Reizbarkeit: Kleinigkeiten können starke emotionale Reaktionen hervorrufen und Geduld und Gelassenheit können zur Mangelware werden.
- Ängste und Sorgen: besonders häufig treten Ängste bezüglich der Zukunft auf, zum Beispiel der eigenen beruflichen, finanziellen oder familiären Perspektiven.
- Gefühl der Wertlosigkeit, Schuldgefühle: der Selbstwert wird oft sehr gering geschätzt, oft geben sich die Erkrankten auch selbst die Schuld an der Situation oder den Auswirkungen ihrer Erkrankung auf die familiäre/soziale Situation.
Botenstoffe
Depressionen basieren nach aktuellem Stand der Forschung mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einem Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn (Monoaminhypothese). Dabei spielen vor allem die Neurotransmitter Serotonin („das Glückshormon“), Noradrenalin („das Feintuning-Hormon“) und Dopamin („das Belohnungshormon“) die Hauptrolle. Viele der Kernsymptome depressiver Verstimmung und Depression sind auf einen Mangel dieser Botenstoffe zurückzuführen. Darauf beruht auch die Wirkung spezifischer Medikamente, welche die Konzentration ebendieser Neurotransmitter im Gehirn erhöhen – zum Beispiel SSRI (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmern) wie Citalopram, Sertralin oder Paroxetin , SNRI (Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer) wie Venlafaxin oder NDRI (Noradrenalin-Dopamin-Wiederaufnahmehemmer) wie Bupropion.
Passive Todeswünsche oder Selbstmordgedanken
Depressive Erkrankungen können mit passiven Todeswünschen („Todessehnsucht“) oder konkreten Suizidabsichten einhergehen. Nehmen Sie solche Gedanken nicht auf die leichte Schulter! Sie sind ein Symptom der Erkrankung und keine Zeichen von Charakterschwäche, Unzulänglichkeit oder ähnlichem. Im Jahr 2020 sind ca. 9200 Menschen mit einer depressiven Störung durch Suizid in Deutschland ums Leben gekommen. Zum Vergleich: die Zahl der Verkehrstoten im gleichen Jahr betrug 2658 Personen. Damit steht der Suizid nach Unfällen an zweiter Stelle der sogenannten „nicht natürlichen Todesart“. In der Gruppe der 15- bis 29-jährigen ist Suizid nach Unfällen sogar die zweithäufigste Todesursache insgesamt.
Akute Suizidalität ist daher ein Notfall. Wenn Sie bei sich selbst, Angehörigen, Bekannten oder Freuden suizidale Absichten bemerken, holen Sie sich Hilfe! In einem solchen Fall können Sie jederzeit Unterstützung bei einem Arzt, dem sozialpsychiatrische Not- und Krisendienste oder in der Notaufnahme suchen. Auch Rettungsdienst (112) und Polizei (110) sind mögliche Anlaufstellen. Es gilt eines zu bedenken: 80 % aller Suizide werden im Vorhinein angekündigt. Seien Sie also wachsam und nehmen Sie Äußerungen wie „ich will nicht mehr“ oder „ich bringe mich bald um“ ernst!
Es gibt auch depressive Symptome, die nur in den Wintermonaten auftreten. In diesem Fall spricht man von einer saisonalen depressiven Verstimmung (Winterblues) oder saisonalen Depression (Winterdepression). Als Ursachen für diese Phänomene werden Veränderungen im Stoffwechsel der Hormone Vitamin D und Melatonin diskutiert.
Kognitive Symptome

Auch die Kognition wird durch eine depressive Verstimmung oder eine manifeste Depression eingeschränkt. Dabei treten vor allem Symptome auf, die das Denken, das Gedächtnis und die Exekutivfunktionen (Entscheidungen treffen, Handlungen planen, …) betreffen. Mögliche Beschwerden sind:
- Negative Gedanken: typischerweise fokussieren sich die Gedanken hauptsächlich auf das Negative und die Erkrankten haben Probleme dabei, konstruktive Lösungsansätze oder Handlungsoptionen zu finden.
- Konzentrationsprobleme: Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen stellen eine häufige Alltagsbeeinträchtigung dar.
Die negativen Denkmuster und Konzentrationsprobleme führen oftmals zu einer eingeschränkten Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen. Viele Betroffene erleben dadurch eine starke Passivität, Unsicherheit und Hilflosigkeit.
- Gedächtnisprobleme/Pseudodemenz: Gedächtnisstörungen sind ein sehr typisches Symptom (Maximalausprägung ist die „Pseudodemenz“ bei schweren depressiven Störungen) – oft treten vor allem Probleme des Kurzzeitgedächtnisses im Alltag auf, wie Probleme beim Finden von Worten, Vergesslichkeit oder Desorientiertheit.
- Langsameres Denken: das Denken ist verlangsamt, die Gedankenströme wirken träge und stockend und Informationen können deutlich langsamer verarbeitet werden, als gewohnt.
Körperliche Symptome

Oft wird eine depressive Verstimmung auch von körperlichen Beschwerden begleitet. Mögliche Symptome sind:
- Schlafstörungen: Schwierigkeiten beim Einschlafen, Durchschlafen oder frühmorgendliches Erwachen; der Schlaf ist oft unruhig, nicht erholsam oder von Albträumen begleitet.
- Veränderungen von Appetit und Gewicht: manche verlieren das Interesse am Essen, haben weniger Appetit und verlieren Gewicht, bei anderen kann die Lust auf Essen zunehmen und es kann zu einer Gewichtszunahme kommen.
- Erschöpfung und Antriebslosigkeit: selbst einfache Aufgaben erscheinen übermäßig anstrengend, alles erfordert unglaublich viel Energie und Anstrengung.
- Schmerzen: Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Magenschmerzen oder Muskelschmerzen – häufig findet der Arzt bei der Untersuchung keine körperliche Ursache, die die Schmerzen ausreichend erklärt.
- Veränderungen der Libido: es kann zur Abnahme des sexuellen Verlangens, Erektionsstörungen, Dyspareunie (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr), … kommen.
Diagnose einer depressiven Verstimmung

Diagnosekriterien
Die Diagnose einer depressiven Störung basiert aktuell auf den diagnostischen Kriterien des ICD-10 (International Classification of Disease, 10. Version). Eine weitere mögliches Manual für die Diagnostik ist das DSM-V (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders 5). Dieses wird vor allem im englischsprachigen Raum angewandt und ähnelt in seinen Diagnosekriterien dem ICD-10. Nach diesem Klassifikationssystem wird eine Depression diagnostiziert, wenn
- Mindestens zwei der Hauptsymptome
- gedrückte Stimmung
- Interessenverlust/Freundlosigkeit
- Antriebsmangel/erhöhte Ermüdbarkeit
- Mindestens zwei der Zusatzsymptome
- verminderte Konzentration oder Aufmerksamkeit
- vermindertes Selbstwertgefühl
- Schuldgefühle oder Empfindungen der Wertlosigkeit
- Agitiertheit oder psychomotorische Hemmung (innere Unruhe, Getrieben-sein, Rededrang, motorische Unruhe oder monotone, eingeschränkte Sprache, verlangsamte Bewegungen, maskenhaftes Gesicht)
- Schlafstörungen
- Appetitstörungen
- Suizidgedanken/-handlungen
und
für mindestens zwei Wochen vorliegen und nicht durch eine andere Ursache (Medikamente, Substanzmissbrauch, Schilddrüsenerkrankungen, Raumforderungen im Gehirn, …) bedingt sind.
Während eine depressive Episode nur bei Erfüllung aller Kriterien diagnostiziert werden darf, kann eine depressive Verstimmung bereits beim Vorliegen von einer geringeren Anzahl oder weniger starken Beschwerden festgestellt werden.
Differentialdiagnosen

Es ist wichtig, eine depressive Verstimmung von anderen psychischen Störungen und organischen Krankheiten abzugrenzen, die ähnliche Symptome aufweisen können. Eine genaue Diagnose erfordert eine sorgfältige klinische Beurteilung durch eine qualifizierte Fachkraft und ist essentiell für eine adäquate Behandlung. Zu den möglichen Differentialdiagnosen gehören:
Angststörungen
Manche Angststörungen können depressive Symptome beinhalten. Eine Herausforderung in der Diagnostik stellt hierbei die Tatsache dar, dass Angsterkrankungen und Depressionen auch parallel auftreten können.
Belastungsreaktion und Anpassungsstörung
Nach einem belastenden Ereignis oder beim Wechsel in eine andere Lebensphase/eine neue Lebenssituation kann eine vorübergehende depressive Verstimmung auftreten, die über ein kurzes Stimmungstief hinausgeht, aber nicht die Kriterien für eine manifeste Depression erfüllt.
Substanzinduzierte Störungen
Einige Substanzen wie Alkohol oder Drogen – aber auch Entzugserscheinungen von diesen Stoffen – können depressive Symptome verursachen.
Organische Erkrankungen
Erkrankungen des Gehirns, der Schilddrüse oder der Nebenniere können ebenfalls die Stimmung stark beeinflussen und depressive Beschwerden verursachen.
Behandlungsmöglichkeiten von depressive Verstimmungen

Kurzer Hinweis auf Behandlungsmöglichkeiten, Produkte + „Lösungsseite“
Depressive Verstimmungen können auf verschiedene Weise behandelt werden. Neben Allgemeinmaßnahmen wie regelmäßige körperliche Aktivität, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf, können auch pflanzliche Präparate wie Johanniskraut-Extrakt oder homöopathische Präparate zu einer Verbesserung der Stimmung beitragen. Als Haupttherapie können Psychotherapie wie kognitive Verhaltenstherapie (KVT), tiefenpsychologische Verfahren oder Systemtherapie oder Antidepressiva eingesetzt werden. In einigen Fällen kann auch eine Kombination von Psychotherapie und Medikamenten indiziert sein.
Umgang mit depressiven Verstimmungen im Alltag
Tipps für Betroffene

Selbstfürsorge, regelmäßige Aktivitäten und soziale Kontakte können für Menschen mit depressiven Verstimmungen wichtige Aspekte beim Umgang mit den Beschwerden sein. Hier sind einige Tipps:
- Selbstfürsorge: Achten Sie auf Ihre körperliche und seelische Gesundheit. Dazu gehören ausreichender Schlaf, gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und die Integration von Entspannungsübungen in den Alltag, wie z. B. Meditation oder Atemübungen.
- Aktivitäten: Setzen Sie sich kleine Ziele und finden Sie Aktivitäten, die Ihnen Spaß machen oder die Sie früher gerne gemacht haben. Selbst wenn es Ihnen schwerfällt: motivieren Sie sich, etwas zu tun. Das kann Ihre Stimmung heben und Ihnen ein Erfolgserlebnis geben.
- Tagesstruktur: Versuchen Sie, eine regelmäßige Tagesstruktur aufzubauen. Setzen Sie sich tägliche Ziele und planen Sie Ihre Aktivitäten im Voraus. Eine strukturierte Routine kann dabei helfen, sich besser zu fühlen und Stabilität ins Leben zu bringen.
- Soziale Kontakte: Pflegen Sie soziale Kontakte, auch wenn es Ihnen anstrengend erscheint. Verbringen Sie Zeit mit Freunden oder Familie und sprechen Sie offen über Ihre Gefühle und bitten Sie bei Bedarf um Unterstützung.
- Suchen Sie professionelle Unterstützung: Ein Therapeut oder Psychiater kann helfen, eine depressive Verstimmung zu überwinden und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
- Seien Sie geduldig: Eine depressive Phase braucht Zeit! Setzen Sie daher keine unrealistischen Erwartungen und akzeptieren Sie, dass es gute und schlechte Tage geben kann.
Hinweis: diese Tipps können unterstützend sein, aber sie ersetzen keine professionelle Behandlung. Vor allem bei Vorliegen einer manifesten Depression ist eine ärztliche Behandlung notwendig!
Unterstützung für Angehörige und Freunde
Wichtig ist, dass Sie versuchen die betroffene Person nicht nur noch als Produkt der Krankheit zu sehen. Der Mensch, den Sie so lange kennen, ist immer noch da – aber die Krankheit überschattet vieles von dem, was ihn sonst ausmacht. Haben Sie den Mut, an die Zukunft zu glauben und daran, dass der Mensch, den Sie lieben, wiederkommen wird.
In der Zwischenzeit gibt es einige Wege, wie Sie ihn oder sie unterstützen können:
- Seien Sie für sie da und hören Sie aktiv zu.
- Versuchen Sie Verständnis zu zeigen, aber vermeiden Sie es, ungefragt Ratschläge zu erteilen.
- Ermutigen Sie den Erkrankten/die Erkrankte professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.
- Bieten Sie praktische Unterstützung an, z. B. im Haushalt oder bei der Kinderbetreuung.
- Vermeiden Sie es, die Erfahrungen der Person zu bagatellisieren oder ihre Gefühle abzuwerten.
- Achten Sie auf Ihre eigene psychische Gesundheit und suchen Sie, wenn nötig, Unterstützung für sich selbst.
Besondere Risikogruppen für depressive Verstimmungen
- Kinder und Jugendliche
- Schwangere und junge Mütter
- Senioren
Kinder und Jugendliche, Schwangere und junge Mütter sowie ältere Personen sind besondere Risikogruppen für Depressionen, da sie alle spezifische körperliche, soziale und emotionale Veränderungen durchlaufen, die ihr Risiko für Depressionen erhöhen können.
Vor allem die hormonellen Veränderungen und bevorstehenden Lebensumbrüche in Pubertät, Schwangerschaft, Wochenbett und Menopause können das Risiko für eine depressive Verstimmung erhöhen. Auch depressive Episoden können – zum Beispiel als Wochenbettdepression – in diesen Lebensphasen häufiger auftreten.
Bei Senioren können vor allem Einsamkeit, Isolation, chronische Krankheiten und Verluste im Leben zu depressiver Symptomatik führen. Oft werden in dieser Altersgruppe auch nicht oder sehr spät erkannt und die Symptome werden anfänglich zum Teil auf das Alter an sich, geistigen Abbau oder körperliche Leiden geschoben.
Es ist besonders wichtig, dass Angehörige und Freunde in diesen Gruppen aufmerksam sind und auf Anzeichen einer Depression achten, damit rechtzeitig Hilfestellung angeboten werden kann.
Stigmata und Vorurteile gegenüber depressiven Verstimmungen

Leider gibt es immer noch viele Stigmata und Vorurteile gegenüber depressiven Störungen. Diese führen oft dazu, dass die Betroffenen sich scheuen, Unterstützung in Anspruch zu nehmen oder offen über ihr Leiden zu sprechen. Einige der häufigsten Vorurteile sind:
„Depression ist eine Schwäche oder ein Charakterfehler“
„Depression ist eine persönliche Wahl oder Entscheidung“
„Depression ist nur ein vorübergehendes Gefühl und kann durch „positives“ Denken oder Willenskraft überwunden werden“
„Depressive sind faul oder bequem“
„Menschen mit Depressionen sollten sich einfach zusammenreißen und „härter arbeiten““
„Medikamente gegen Depression sind wie Drogen. Sie unterdrücken jegliche Emotion – Freude, Wut, Trauer -, machen abhängig und schaffen nur zusätzliche Probleme“
All diese Vorurteile sind falsch und gefährlich. Daher ist Aufklärung und das Schaffen eines Verständnisses für die Depression als schwere – oftmals chronische – Erkrankung essentiell, um Betroffenen die Möglichkeit zum vertrauensvollen Gespräch und dem Bitten um die nötige Unterstützung zu bieten. Es ist daher wesentlich, dass wir als Gesellschaft informiert und einfühlsam mit den Betroffenen umgehen, um ein unterstützendes und verständnisvolles Umfeld zu schaffen.
Fazit zu depressiven Verstimmungen
Eine anhaltend gedrückte Stimmung sollte nicht ignoriert werden, da sie ein Symptom für eine zugrundeliegende Depression sein kann. Depression ist ein ernstes psychisches Leiden, das unbehandelt schwerwiegende Auswirkungen auf das tägliche Leben, die Beziehungen, die körperliche Gesundheit und die Sterblichkeit haben kann. Doch auch mildere Symptome im Sinne einer depressiven Verstimmung können das Leben nachhaltig prägen und die Lebensfreude und -qualität beeinträchtigen.
Depressive Verstimmungen können mit einer Kombination aus Gesprächstherapie, Medikamenten, Allgemeinmaßnahmen, Selbstfürsorge und komplementärmedizinischen Ansätzen behandelt werden. Dabei gilt es immer zu bedenken, dass eine manifeste Depression eine schwere Erkrankung ist, die unter Umständen sogar zum Tod führen kann.
Häufige Fragen zu depressiven Verstimmungen
QUELLEN:
WHO: Millionen leiden an Depressionen (aerzteblatt.de)
Depression_51_26082010.indd (rki.de)
Ein kleiner Kern im Gehirn hat große Auswirkungen auf Lernen und Gedächtnis im Alter | Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (mpg.de)
Wie beeinflussen Sexualhormone Gehirn und Verhalten? | Max-Planck-Gesellschaft (mpg.de)
Statistisches Bundesamt Deutschland – GENESIS-Online: Ergebnis 23211-0001 (destatis.de)
Statistisches Bundesamt Deutschland – GENESIS-Online: Ergebnis 23211-0003 (destatis.de)