Einleitung zu Burnout
Was ist ein „Burnout“?
Herbert Freudenberger prägte den Begriff des Burn-out in den 70er Jahren als die Definition eines arbeitsbezogenen Erschöpfungssyndroms bei Angestellten im Gesundheitssystem. Der Zustand des „Ausgebranntseins“ wurde in den Folgejahren auf alle Berufssparten ausgeweitet und beschreibt seitdem einen Zustand von Erschöpfung und Energiemangel mit zunehmender Distanzierung vom Beruf und einer empfundenen beruflichen Leistungsminderung. Erste Burnout-Symptome zeigen sich oft durch dauerhafte Erschöpfung. Im Verlauf kommen weitere Beschwerden hinzu.
Die Symptome können denen einer Depression ähneln (Antriebsmangel/fehlende Kraft, depressive Verstimmung, Freudlosigkeit, Schlafstörungen, Gereiztheit, Appetitveränderungen, …). Charakteristisch für ein Burn-out ist in Abgrenzung zur Depression jedoch, dass die anfänglichen Beschwerden in Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit auftreten und sich negative Emotionen zu Beginn hauptsächlich auf den Beruf richten. Allerdings ist ein Burn-out (früher auch als Erschöpfungsdepression bezeichnet) ein Risikofaktor für die Entwicklung einer manifesten depressiven Episode.
Wie entsteht ein Burnout?
Jeder Mensch kann im Laufe seines Lebens von einem Burnout-Syndrom betroffen sein. Bestimmte Faktoren im Beruf sowie einige Charaktereigenschaften und Lebensumstände können das Risiko für ein Burn-out jedoch erhöhen. Dazu gehören neben dem Stresslevel im Beruf vor allem die Strategien, um mit dem Stress umzugehen und die Stabilität der privaten Umfeldes sowie die im Laufe des Lebens erworbenen Ressourcen und Resilienzfaktoren.
Auch wenn einem beim Begriff „Burn-out“ gerne der Manager eines großen DAX-Konzerns oder der Firmenchef in seinem Büro mit riesiger Glasfront im 28. Stock eines Hochhauses in den Sinn kommt, ist diese Gruppe der „High-Performer“ – wie es auf Neudeutsch so schön heißt – durchaus nicht die einzige, die ein hohes Risiko für ein Burnout haben. Auch wenn eine hohe Leistungsanforderung ein Risikofaktor für ein Burnout sein kann, spielen oft Faktoren wie ein schlechtes Arbeitsklima, geringe Autonomie, große Monotonie in der täglichen Arbeit sowie eine mangelnde Kontrolle über das eigene Zeit- und Tagesstruktur-Management eine mindestens ebenso große Rolle.
Wer ist von Burnout betroffen?
Es kann jeden treffen! Allerdings gibt es Berufsgruppen, die besonders häufig von einem Burnout betroffen sind. Dazu gehören vor allem Sozialberufe wie Pflege- und Betreuungstätigkeiten. Die Inzidenz von Burnout ist bei höherem sozioökonomischem Status größer – somit ist die Vorstellung des gestressten Managers also doch nicht so falsch – allerdings werden bei Personen mit niedrigerem Einkommen häufiger Depressionen diagnostiziert und diese berichten ebenfalls im Mittel höhere Stresslevel. Durch die enge Verwandtschaft beider Erkrankungen lässt sich daher nur schwer eine klare Aussage über die Auswirkungen des sozioökonomischen Status auf die psychosozialen Belastungen und deren Folgen am Arbeitsplatz treffen.
Fest steht aber, dass die Gefahr für psychische Erkrankungen wie ein Burn-out steigt, je mehr Belastung auf einen Menschen einwirkt. Wer also auch außerhalb der Arbeit mit vielen Stressoren konfrontiert ist (z. B. Pflege von Angehörigen, Vollzeitarbeit und eine große Familie, finanzielle Sorgen, …), läuft durch das ständige Hintanstellen der eigenen Erholung in eine Spirale aus Stress, Anspannung und Erschöpfung zu rutschen.Früherkennung von Burnout
Warnsignale und Symptome eines Burnout-Syndroms
Selbsttest: Wie erkenne ich, ob ich von Burnout betroffen bin?
Burnout Tests fragen strukturiert die Symptome eines Burnouts ab. Dabei gibt es Testformen, die sich vor allem auf die psychoemotionalen Beschwerden fokussieren (Stimmung, Müdigkeit, Erschöpfung, Energielosigkeit, …) und andere, die den Schwerpunkt auf die Arbeitssituation richten (Anforderungen, Rückhalt, Autonomie, …). Andere Tests verbinden beide Bereiche. Das Copenhagen Burnout Inventory (CBI) beispielsweise hat Subskalen für persönlich-emotionale und arbeitsbezogene Beschwerden sowie einen eigenen Fragenblock für die Arbeit mit Kunden/Klienten/Patienten.
Viele dieser Tests gibt es als Onlineversionen auf den Internetseiten verschiedener Kliniken, Krankenkassen oder Gesundheitsdienstleister. Dabei gilt es immer zu beachten, dass ein solcher Test keine fachkundige Diagnose darstellt, sondern maximal Hinweise darauf geben kann, dass eine erhöhte Gefahr für ein Burnout-Syndrom besteht oder einzelne Symptome vorliegen, die mit einem Burnout vereinbar sind. Falls Sie in einem der Tests hohe Punktwerte erzielen und auch selbst das Gefühl haben, zunehmend erschöpft und ausgebrannt zu sein, sollten Sie sich auf jeden Fall an einen Arzt oder Psychologen wenden, um eine gezielte und ausführliche Diagnostik sowie anschließend adäquate Unterstützung und/oder Therapie zu erhalten.
Prävention von Burnout
Maßnahmen zur Vermeidung von Stress und Burnout
Auch wenn ein Burnout in der Regel auf berufliche Stressfaktoren zurückgeführt wird, spielt die allgemeine seelische Verfassung eine große Rolle für das Erkrankungsrisiko. Dabei stellen vor allem Stressoren im täglichen Leben und allgemeine Resilienzfaktoren bzw. die eigene Vulnerabilität einen zentralen Punkt dar. Je stabiler unser Umfeld ist, je mehr Unterstützung wir von außen erhalten, je gesünder und körperlich fitter wir sind und je besser wir auf uns selbst achten, umso eher prallen Stress, Belastungen und Negatives an uns ab. Dieses Konzept wird als Vulnerabilitäts-Stress-Modell bezeichnet und ist ein vereinfachtes Konzept zur Entstehung psychischer Belastungsreaktionen und Erkrankungen.
Wie Sie Ihre persönliche Resilienz stärken, Stress bewältigen und sich mithilfe eines gesunden Körpers gegen äußere Einflüsse wappnen, erfahren Sie im Folgenden.
Stressbewältigung und Ausgleich
Wie Menschen mit Stress umgehen, ist von Person zu Person unterschiedlich. Der eine geht eine Stunde joggen, dem anderen hilft das Sticken von Socken, ein dritter verbringt einen gemütlichen Abend mit seiner Frau und seinen Kindern. Dinge, die uns beim „Abschalten“ helfen, können vielfältig sein – und davon ist nicht das eine „richtig“ und das andere „falsch“. Wichtig ist hierbei nur, dass es uns durch die Aktivität besser geht, das Stresslevel sinkt und wir Abstand von beruflichen Belastungen gewinnen können.
Vorsicht ist allerdings geboten, wenn man für das „Runterkommen“ am Abend standartmäßig das „Feierabendbier“, eine Schachtel Zigaretten oder mehrere Stunden fernsehen braucht. Diese Maßnahmen können den Stress zwar für einige Zeit wegdrücken, sorgen jedoch nicht für eine adäquate geistige Erholung und können auf lange Sicht sogar der Gesundheit schaden.
Gesunde und nachhaltige Stressbewältigung kann man aber lernen! Nachfolgend finden Sie daher einige Empfehlungen, Tipps und Anregungen zum Umgang mit Stress und dem Stärken der Resilienz:
- Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für sich, Ihre Lieben und Ihre Hobbies!
- Suchen Sie sich ein Hobby, dass möglichst wenig mit ihrem Beruf zu tun hat (beispielsweise Handarbeiten, Malen, eine Sprache lernen, Blumen ziehen, eine neue Sportart erlernen oder Tanzen).
- Entspannungstechniken (autogenes Training, Meditation, Yoga, …) können dabei helfen, nach der Arbeit zur Ruhe zu kommen und Stress abzubauen.
- Pflegen Sie soziale Kontakte und versuchen Sie auch, offen für neue Bekanntschaften zu sein.
- Finden Sie ein gutes Maß zwischen Ruhe und körperlicher Aktivität.
- Versuchen Sie, jeden schönen Moment bewusst wahrzunehmen – nicht als Selbstverständlichkeit, sondern als Kraftreserve für alles, was kommt!
Mehr zum Thema Stressreduktion lesen Sie auch unter „Wie kann man Stress abbauen“.
Work-Life-Balance
Harmonie, Balance und Gleichgewicht sind Worte, die gerne in Zusammenhang mit psycho-emotionaler Gesundheit verwendet werden. Wer es schafft, sich in dieser Balance zu halten, geht zufriedener, glücklicher und ausgeglichener durchs Leben! Bei Burnout bezieht sich dieses Gleichgewicht auf das Verhältnis von beruflicher Tätigkeit und Zeit außerhalb des Jobs – gerne zusammengefasst in dem modernen Schlagwort „Work-Life-Balance“.
Es ist wichtig, dem Privatleben neben dem Beruf genügend Zeit einzuräumen. Wie man diese Zeit gestaltet und was für einen selbst die Idealform und Idealzeiteinteilung zwischen Arbeit und freier Zeit ist, kann man nicht pauschal sagen. Es gibt jedoch einige Dos und Dont´s, die man für eine gute Work-Life-Balance beherzigen sollte.
DOs
- Schaffen Sie in Ihrer Freizeit eine klare Distanz zum Beruf – sowohl organisatorisch (z. B. durch ein Diensthandy statt die Privatnummer an alle Kollegen weiterzugeben, keine dienstlichen Mails im privaten Mail-Postfach, …) als auch emotional.
- Planen Sie feste Zeiten für bestimmte Unternehmungen mit Familie, Freunden oder Verwandten ein – dann gibt es keine Ausreden! Vermeiden Sie jedoch zusätzlichen Stress durch eine maximal durchgetaktete Freizeit.
- Versuchen Sie Ihrem Alltag eine klare Struktur zu geben.
- Nehmen Sie sich die freie Zeit, die Ihnen zusteht!
DON´Ts
- Immer und überall für Chef*in und Kolleg*innen erreichbar sein.
- Die Meinung: „Wer länger arbeitet, leistet mehr und ist daher ein wertvollerer Mitarbeiter!“
- Private Wünsche und Pläne immer hintanstellen.
- Sich Überstunden oder Urlaubstage ständig auszahlen lassen, statt die Zeit zur Erholung zu nutzen.
Wir setzen gerne Leistung mit Arbeitszeit gleich, wobei Leistung per definitionem ja die Arbeit PRO Zeit ist. Wer also kürzer, aber effizienter arbeitet, kann die gleiche Leistung erbringen, wie der notorische Überstundenmacher, der als Erster kommt und als Letzter geht. In weiten Kreisen der Gesellschaft ist es immer noch ein Statussymbol und eine anerkennungswürdige Leistung keine Zeit für Familie, Freunde oder den Haushalt zu haben, weil man 90 % seines Lebens auf der Arbeit verbringt. Diese Definition von Leistung und guter Arbeit ist jedoch längst überholt. Es muss sich etwas ändern – und viele Firmen sehen das bereits und setzen Maßnahmen wie reduzierte Wochenstunden, Überstundenabbau durch Freizeit statt Auszahlung oder Gleitzeit zur individuellen Tagesplanung ein.
Pausen im Berufsalltag
Planen Sie regelmäßige Pausen in den Berufsalltag ein. Schaffen Sie zwischendurch Abstand zwischen sich und Ihrem Arbeitsplatz und vermeiden Sie beispielsweise Essen am Bürotisch wie ein schneller Snack nebenbei am PC.
Auch körperliche Bewegung hilft zwischendurch Spannung und Stress abzubauen. Stehen Sie auf, laufen Sie ein bisschen hin und her oder machen Sie ein paar Dehnübungen. In Absprache mit Ihren Arbeitgeber können auch strukturelle Veränderungen am Arbeitsplatz geplant werden, zum Beispiel ein Gymnastikball, der im Wechsel mit dem Bürostuhl genutzt werden kann oder ein höhenverstellbarer Schreibtisch, um zwischenzeitlich im Stehen arbeiten zu können.
Prioritäten und klare Ziele setzen, delegieren lernen, Nein-Sagen
„Und schließlich ein Laut, ein Wörtchen nicht ganz, das du auch jetzt von dir selbst hören kannst.“ (J.K. Rowling: Harry Potter und der Feuerkelch, Kapitel 31)
„Nein!“
Vielen Menschen fällt es schwer, dieses Wort vor anderen auszusprechen. Wir neigen dazu uns anzupassen, nicht anzuecken und Konflikte zu meiden. Das kann dazu führen, dass man zu viele Aufgaben in zu wenig Zeit anhäuft und dadurch in eine Spirale aus Überforderung, Zeit-Druck und Überarbeitung gerät.
Als Wesen mit der Gabe zur Selbstreflexion und des Bewusstseins über das eigene Selbst neigen wir gerne dazu anzunehmen, dass nur wir selbst in der Lage seien, bestimmte Aufgaben auszuführen. Wir scheuen uns, zu delegieren, Aufgaben abzugeben, uns etwas abnehmen zu lassen. Um aus diesem Kreislauf auszubrechen, sollte man klare Ziele und Prioritäten für sich selbst definieren und die Aufgaben danach einteilen, inwieweit sie einen diesen Zielen näher bringt – und dann eben auch einmal „nein“ zu etwas sagen. Wenn einem dieser Schritt besonders schwer fällt, kann es helfen, eine handschriftliche Liste zu machen, auf der verschiedene Ziele und Aufgabenbereiche gegeneinander abgewogen werden können.
Ein möglicher Stressfaktor ist auch sowohl der ständige Wechsel zwischen verschiedenen Tätigkeitsfeldern als auch anhaltende Monotonie. Versuchen Sie daher – sofern Ihr Arbeitsplatz das zulässt – verschiedene Aufgaben strukturiert in einem Arbeitstag unterzubringen. Vermeiden Sie es dabei aber, in 10-minütigen Zeitschnipseln zwischen den Tätigkeiten hin und her zu springen.
Sport und gesunde Ernährung
„Mens sana in corpore sano.“
Dieser Ausspruch aus einem Werk des römischen Dichters Juvenal, der im 1. Jahrhundert n. Chr. geboren wurde, bedeutet frei übersetzt: ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper. Dies zeigt, dass die Menschheit bereits früh erkannt hat, dass körperliche und psychische Gesundheit in direktem Zusammenhang miteinander stehen.
Das heißt auch: je besser unsere körperliche Gesundheit und Fitness ist, umso besser können wir mit Belastungen umgehen. Außerdem macht Sport an sich glücklich. Körperliche Anstrengung setzt verschiedene Hormone im zentralen Nervensystem frei, die dafür sorgen, dass wir uns glücklicher, leistungsfähiger und entspannter fühlen. Wichtige Hormone in diesem Zusammenhang sind Serotonin (das „Glückshormon“), Dopamin (das „Belohnungshormon“) und Endorphine (die „Schmerzkiller“). Diese sorgen für das gute Gefühl während und nach dem Sport.
Was können wir also tun, um unseren Körper gesund und unsere Psyche widerstandsfähiger zu machen?
- Achten Sie auf eine gesunde Ernährung mit ausreichend Vitaminen, Spurenelementen, Ballaststoffen und Flüssigkeitszufuhr.
- Seien Sie nicht zu hart mit sich selbst bei kleinen „Ausrutschern“ wie ein paar Stück Schokolade oder 10 Minuten Sport weniger. Ein gesundes Leben soll der allgemeinen Anspannung nichts hinzufügen, sondern nach der Eingewöhnung in neue Rituale und Tagesabläufe die meiste Zeit leicht von der Hand gehen.
- Gerade, wenn Sie sich schwer für regelmäßigen Sport motivieren können: Sportgruppen können Abhilfe schaffen. Sport in der Gruppe motiviert länger am Ball zu bleiben, und fördert die sozialen Kontakte.
- Bewegung in der Natur stärkt nicht nur Muskulatur und emotionale Ausgeglichenheit, sie nützt auch dem Immunsystem und ist gut für das Herz-Kreislaufsystem, die Atemwege und die Knochen.
- Probieren Sie immer wieder etwas Neues aus. Schon mal Soja probiert? Couscous? Mungo-Bohnen? Oder Inlineskaten? Wassergymnastik? Langlaufen? Zumba?
Behandlungen für Burnout-Betroffene
Therapieoptionen bei Burn-out-Syndrom
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für ein Burnout. Oft ist es besonders hilfreich, verschiedene Optionen zu verbinden und sich nicht nur auf eine einzelne Therapie festzulegen. Einige Therapeuten und Kliniken bieten inzwischen auch strukturierte Programme an, die spezifisch auf Burnout ausgerichtet sind und in der Regel eine Kombination mehrerer Therapiemöglichkeiten enthalten. Die am häufigsten angewandten Therapieformen sind:
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- Selbsthilfe-Gruppen
Betroffenengruppen bieten einen niederschwelliger Einstieg in die Behandlung eines Burnouts. Hier können Sie sich mit anderen Menschen austauschen, die ähnliches erleben oder erlebt haben und mit vergleichbaren Problemen kämpfen. Oft bekommt man hier auch gute Tipps, an welche Anlaufstellen man sich wenden kann, welche Therapie und welche Therapeuten anderen geholfen haben und mit welchen Strategien die anderen in der Gruppe mit ihrem Burnout zurechtkommen. Das besondere an Selbsthilfegruppen ist, dass diese in der Regel von einem Betroffenen selbst geführt werden und nicht von einem Therapeuten oder Arzt. Es erwächst keine Verpflichtung aus der Teilnahme an einem Treffen und in der Regel gibt es auch keine Teilnehmerlisten.
- Selbsthilfe-Gruppen
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- Selbsthilfestrategien
Entspannungsverfahren, eine gute Work-Life-Balance, Zeit zur Erholung und ein gesunder Lebenswandel können nicht nur zur Prävention, sondern auch zur unterstützenden Behandlung eines Burnout eingesetzt werden.
- Gesprächstherapien wie die kognitive Verhaltenstherapie (KVT, CBT)
Bei dieser Therapie geht es im Kern darum, Umstände und Verhaltensmuster aufzudecken, die zur Verstärkung von Symptomen führen bzw. die Beschwerden aufrechterhalten. Im zweiten Schritt erarbeitet man mit dem Behandelnden Strategien und Handlungsansätze, um besser mit Belastungen umgehen zu können und die eigene Resilienz und die persönlichen Ressourcen zu stärken.
- Medikamentöse Behandlung
Bei einer ausgeprägten Symptomatik oder begleitenden anderen psychischen Beschwerden kann der Einsatz von Medikamenten nützlich sein. Diese können zum Beispiel dabei helfen Schlafstörungen, Angstzustände oder Antriebsmangel abzumildern.
- Stationäre Behandlung
Wenn die Symptome sehr ausgeprägt sind, sich zusätzlich noch eine Depression oder Angst-Störung manifestiert oder ambulante Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg führen, sollte ein stationärer Aufenthalt in Betracht gezogen werden. Neben der intensiven und erfahrenen Betreuung hat diese Maßnahme den Vorteil, dass ganz automatisch Abstand zu Beruf und Alltag geschaffen wird und man dadurch unter Umständen einige Dinge sortieren und hinterfragen kann.
- Selbsthilfestrategien
Umgang mit Burnout im Alltag
Ein Burnout kann das Leben schnell einmal aus der Bahn werfen. Man ist erschöpft, kann sich nur schwer aufraffen, den Tag zu gestalten und findet viele Dinge enorm anstrengend.
Gerade dann ist es wichtig sich nicht einzuigeln und abzuschotten. Bleiben Sie aktiv! Distanzieren Sie sich nicht von Freunden und Familie! Versuchen Sie, gesunde Ernährung in Ihren Tagesablauf zu integrieren! All die Tipps, die bei der Prävention eines Burnouts nützlich sind, können auch helfen, diesen zu überwinden und die Lebensqualität zu steigern. Gerade der Wechsel von maximalen Belastung zu vollständiger Anforderungslosigkeit, kann Betroffene in ein tiefes Loch fallen lassen. Berufliche Beanspruchung zu reduzieren und sich auch der Stresssituation herauszunehmen ist gut, dann aber nur noch im Bett zu liegen, um sich von der tief empfundenen Erschöpfung zu erholen, bewirkt oftmals keine Besserung, sondern schlimmstenfalls einen Zustand von Apathie, Einsamkeit und Depression.
Gestalten Sie Ihren Tag also so aktiv wie möglich! Treiben Sie Sport mit Freunden, Familie oder im Sportverein! Gehen Sie in die Natur und lassen die Eindrücke auf Ihre Sinne wirken! Betreiben Sie ein Hobby, dass Ihren Geist wach und aktiv hält! Kochen und Essen Sie bewusst und gesund um Ihre Kraftreserven aufzufüllen!
Rückkehr ins Arbeitsleben nach Burnout Syndrom
Wenn man sich aufgrund eines Burnout eine Auszeit von der Arbeit genommen hat, kann der Weg zurück eine große Herausforderung sein. Wie wird das berufliche Umfeld reagieren? Gerate ich in eine psychoemotionale Drehtür und steuere mit dem Wiedereinstieg direkt auf den nächsten Zusammenbruch zu? Bevor man wieder in die Arbeitswelt einsteigt, stellen sich viele Fragen…
Sich diesen Fragen zu stellen, ist wichtig. Bevor man aus Pflichtbewusstsein, Bequemlichkeit, der Vorstellung fehlender Alternativen oder der Angst vor einer Veränderung einfach in den bekannten Job mit den immer noch gleichen Gegebenheiten, Abläufen, Kollegen, Vorgesetzten und Tätigkeiten zurückkehrt, muss man sich klar werden, ob dieser Schritt für die eigene psychische und körperliche Gesundheit zielführend ist.
Man sollte sich klar machen, was man für die berufliche Zukunft braucht und möchte und ob diese Voraussetzungen im bisherigen Job geschaffen werden können. Suchen Sie dafür das Gespräch mit ihrem Arbeitgeber! Sprechen Sie die Dinge an, die Ihrer Meinung nach einem gesunden und langfristigen Wiedereinstieg in den Beruf im Wege stehen und ob es Möglichkeiten gibt, diese zu verändern.
Neben der Entscheidung, ob man in den alten Beruf zurückkehren oder einen Neuanfang wagen möchte, stellt sich natürlich auch die Frage, wie man den Wiedereinstieg konkret gestaltet. Empfehlenswert ist bei längerer Abwesenheit eine Wiedereingliederungsmaßnahme mit schrittweisem Aufstocken der Arbeitszeit über mehrere Wochen. Bei diesbezüglichen Fragen oder der konkreten Planung ist der Betriebsarzt/die Betriebsärztin für Betroffene eine helfende Anlaufstelle.
Fazit zu Burnout
Burnout ist kein seltenes Krankheitsbild und es kann jeden treffen: alt und jung, dick und dünn, Menschen jedes Glaubens, jeder Hautfarbe, jeder sozialen Schicht und Einkommensklasse.
Es gibt viele Dinge, die man tun kann, um einem Burnout vorzubeugen. Eine Garantie, niemals zu erkranken bietet alles dies nicht, aber man kann die eigene Resilienz stärken und dadurch die Widerstandsfähigkeit gegen äußere Stressoren erhöhen und das Auftreten von Stresssymptome abmildern.
Häufige Fragen zu Burnout
In den aktuellen Diagnose-Kriterien ist die Depression bzw. depressive Episode eine eigenständige Krankheit. Das Burnout dagegen ist „nur“ eine Zusatzdiagnose, die erklärend für verschiedene Symptome herangezogen werden kann.
Dabei sind Burnout und Depression in den meisten Fällen keine Synonyme. Zwar erhöht ein Burnout die Gefahr, an einer depressiven Episode zu erkranken, jedoch leidet nicht jeder Burnout-Betroffene an einer Depression. Wenn man die Symptome früh genug erkennt und eingreift, bevor sich eine handfeste Depression manifestiert.
QUELLEN:
Burn-out und psychische Erkrankungen im Job: So sollten Sie sich verhalten – DER SPIEGEL
PSYCHISCHE GESUNDHEIT IN DEUTSCHLAND · Bericht Teil 1 – Erwachsene (rki.de)
Prävalenz von Burn-out in Deutschland nach Geschlecht, Alter und sozialem Status 2012 | Statista
Arbeitsrecht: Privatsphäre geht auch im Krankheitsfall vor (aerzteblatt.de)
Arbeitsunfähigkeit & Anzeige-/Nachweispflicht | Arbeitsrecht (ra-wittig.de)