- Einführung zu Ängsten
- Ursachen und Arten von Ängsten
- Bewältigungsstrategien für den Alltag: die Angst überwinden
- Unterstützung durch das soziale Umfeld und Betroffenen-Gruppen
- Die Rolle der Ernährung bei Ängsten
- Die Wichtigkeit von Schlaf bei Ängsten
- Ängste überwinden in verschiedenen Altersgruppen
- Wann zum Arzt? Wann besteht der Verdacht auf das Vorliegen einer oder mehrerer Angststörungen?
- Fazit zu Ängsten
- Häufig gestellte Fragen zu Ängsten
Einführung zu Ängsten
Angst ist für die meisten Menschen ein unangenehmes Gefühl: das Herz rast, der Mund ist trocken, die Hände zittern, der Atem stockt und man hat Schwierigkeiten, Dinge scharf zu sehen. Daher versuchen die meisten Menschen angstauslösende Situationen so gut wie möglich zu vermeiden.
Angst als evolutionsbiologisches Phänomen ist sehr alt. Die Anteile des Gehirns, die für dieses Gefühl verantwortlich sind – das sogenannte limbische System mit der Amygdala im Zentrum – ist mit den komplexeren Gehirnstrukturen der Säugetiere entstanden. Jedes Säugetier verfügt in leichten Variationen über diese Gehirnanteile und ist dementsprechend in der Lage, Angst zu empfinden. Diese Emotionen helfen uns Verletzungen zu vermeiden, Gefahren richtig einzuschätzen und uns selbst sowie unser soziales Umfeld zu schützen.
Angst kann uns aber auch lähmen, handlungsunfähig machen, einfrieren lassen. Aus diesem Grund wurde der berühmten fight-or-flight-reaction (Kampf oder Flucht) – die Anfang des 19. Jahrhunderts durch den Physiologen Walter Cannon als Beschreibung der Reaktion des Menschen auf eine äußere Gefahr geprägt wurde – das Anhängsel -freeze- hinzugefügt. Aber nicht nur akute Angst, kann uns erstarren lassen! Auch lange andauernde Episoden der Angst und Anspannung, zermürben den Körper.
Ursachen und Arten von Ängsten
Es gibt verschiedenste Arten von Ängsten. Es gibt Ängste, die ganz normaler Teil unseres Alltags sind, wie beispielsweise das Erschrecken, wenn ein Rad- oder Autofahrer eng an einem vorbei fährt, den man nicht hat kommen sehen oder der Schreck, wenn man eine Stufe übersieht und ins Straucheln gerät. Dann gibt es Ängste, die Ausdruck einer anderen Erkrankung sind, zum Beispiel
- Zukunftsangst im Zuge einer Depression
- Angst im Zuge einer Schilddrüsenfunktionsstörung
- Angst im Zuge einer Demenzerkrankung
Daneben gibt es Krankheiten, deren Kernsymptom die Angst ist. Diese werden unter Gruppe der Angst- und Panik-Störungen subsummiert. Dazu gehören
- die generalisierte Angststörung
- die Panikstörung
- die soziale Phobie
- spezifische Phobien wie Flugangst (Aviophobie), Spinnenangst (Arachnophobie), Höhenangst (Akrophobie), Angst vor Menschenmengen (Agoraphobie), …
- Traumafolge- und Anpassungsstörungen
Weitere Informationen über die Ursachen von Ängsten und die verschiedenen Arten und Symptome von Angststörungen finden Sie hier.
Typisches Verhalten bei Angst
Der Psychologe Siegbert Warwitz beschreibt acht typische Verhaltensweisen, die Menschen als Reaktion auf Angst zeigen. Dabei fallen diese Strategien in die Kategorie des emotionsorientierten Copings. Das heißt, die Verhaltensweisen dienen nicht dazu, die Ursachen der Ängste zu überwinden, sondern die eigenen Emotionen in Bezug auf die Ängste angenehmer zu machen. Jede der Verhaltensweisen, kann auf ihre Weise den Alltag einschränken. Fragen Sie sich selbst: Hindert Ihre Angst Sie an Unternehmungen oder am Genuss Ihres Lebens?
Vermeidungsverhalten
Wie der Name schon sagt, werden beim Vermeidungsverhalten angstauslösende Situationen gemieden. Beispielsweise steigt man nicht mehr in ein Flugzeug, meidet große Plätze und Menschenmengen, wechselt bei Hunden die Straßenseite oder betritt keinen Raum, in dessen Ecke eine Spinne sitzt. Das Problem an diesem Verhalten ist jedoch, dass es im Zuge einer negativen Verstärkung zu immer stärkeren Ausprägungen des Meidungsverhaltens kommt und dadurch der Alltag erheblich beeinträchtigt werden kann. Das heißt: Vermeidung führt akut zu weniger Angst, aber auch zu einer Verstärkung der Erwartungsangst und Einschränkung der Lebensqualität.Bagatellisierungsverhalten
Das als peinlich erlebte Angstverhalten wird vor sich selbst und anderen heruntergespielt. Man tut so, als sei alles halb so wild; als sei es eine kleine, nebensächliche Belanglosigkeit und kein Problem, das den Alltag und das Allgemeinbefinden beeinträchtigt. Ist es ein Problem, täglich zwei Stunden mit Fahrrad und Bus zur Arbeit zu brauchen, weil man die U-Bahn, die nur 30 Minuten bräuchte, nicht betreten kann? Ist es eine Bagatelle auf der Couch zu schlafen, weil in der Schlafzimmerecke eine kleine Spinne ihr Netz baut?Verdrängungsverhalten
Dabei werden angstbezogene Gefühle unterdrückt und weggeschoben. Für den Moment hilft das dabei, die aktuelle Situation zu meistern und im Augenblick zu funktionieren. Allerdings geht das Angstgefühl durch das Unterdrücken nicht weg, sondern versteckt sich nur unter der Oberfläche, um irgendwann wieder hervorzubrechen. Das Brodeln unter der Fassade kann jedoch auf Dauer belastend werden und zu Stress, Daueranspannung und Gereiztheit führen.Leugnungsverhalten
Während bei der Verdrängung die eignen Angstgefühle nicht anerkannt werden, geht die Verleugnung noch einen Schritt weiter: hier werden objektivierbare Geschehnisse oder Zustände verneint. Beispielsweise könnte man – von einem Freund auf das Meiden von Partys, Einkaufzentren, Innenstädten oder anderen Orten, an denen sich möglicherweise viele Menschen befinden – seine Wahrnehmung der Situation als falsch abtun und Dinge sagen wie: „ich bin eben lieber alleine“, „ich war schon immer introvertiert“ oder „ich gehe doch unter Menschen, aber eben nur seltener als Du“. All diese Aussagen können wahr sein – nicht jeder muss als Partylöwe durchs Leben gehen. Entscheidend ist jedoch immer der eigene Leidensdruck: wenn man gerne mal Shoppen gehen oder mit den Freunden auf den Weihnachtsmarkt kommen würde und einen dann die Angst davon abhält, ist eine Belastung da – ob man sie nun verleugnet oder nicht.Übertreibungsverhalten
Indem man bestimmte Sicherheitsvorkehrungen ergreift und immer wieder kontrolliert, versucht man auch die eigene Angst unter Kontrolle zu bekommen. Lüften Sie Ihre Wohnung nicht mehr, weil Sie Angst haben, jemand könnte durch das Fenster eindringen? Fahren Sie auf der Autobahn nie schneller als 80 km/h, denn es könnte zu einem Unfall kommen? Rufen Sie mehrmals täglich bei Kindern oder Familienangehören an, um sich zu versichern, dass noch alles in Ordnung ist?Generalisierungsverhalten
Man fängt an, das eigene Verhalten als normal anzunehmen und nach dem Motto „jeder hat doch vor irgendetwas Angst“ zu denken, die eigene Angst sei nichts außergewöhnliches. Diese Einstellung kann jedoch ähnlich wie die Bagatellisierung dazu führen, dass man die eigen Angst nicht ernst nimmt und mögliche Probleme und Alltagseinschränkungen lange von sich wegschiebt.Bewältigungsverhalten
Die Bewältigung versucht die Angst auf ein angemessenes Maß zu reduzieren. Das heißt, man versucht die Angst wahrzunehmen, anzuerkennen und ihre Ursachen zu beleuchten. Danach entwickelt man Strategien, um die Situationen und Auslöser realitätsgetreu zu bewerten, die eigene Gefühle adäquat einzuschätzen und Einfluss auf die eigene Reiz-Antwort zu gewinnen. Das Bewältigungsverhalten ist oft etwas, dass man in Zusammenarbeit mit Psychologen oder Therapeuten erlernt, um die eigene Angst besser in den Griff zu bekommen. Eine große Rolle spielen dabei die Selbstbeobachtung (sprich: Was passiert mit mir in Situationen, in denen ich Angst bekomme? Was fühle ich? Was tut mein Körper? Wie nehme ich meine Umwelt wahr? Wie verändert sich all das, wenn ich mich der Situation bewusst über eine längere Zeit aussetze?). Mit der Zeit lernt man sein eigenes Verhalten und die eigene Reaktion auf den angstauslösenden Reiz sehr gut kennen und kann Strategien entwickeln, um den eigenen Gefühlen den schwarzen Schleier des Negativen zu nehmen und sich von der Angst nicht mehr in der eigenen Lebensgestaltung einschränken zu lassen.Heroisierungsverhalten
Der Heros ist der Held der griechischen Antike. Er kämpft gegen Löwen, bezwingt ganze Armeen und jeden Gegner, sei er auch noch so mächtig. Auch im Umgang mit der eigenen Angst kann man sich heroisch verhalten. Das bedeutet, man sucht die angstauslösenden Situationen bewusst und häufig auf, um den eigenen Mut, die eigene Stärke und die eigene Unabhängigkeit zu beweisen. Grundsätzlich ist es, um Angst überwinden zu können gut, sich den angstauslösenden Situationen zu stellen. Allerdings neigen Menschen, die starkes Heroisierungsverhalten zeigen oft zu sehr risikoreichem Verhalten und bringen sich unter Umständen selbst in Gefahr – beispielsweise weil sie mit Höhenangst ungesichert an steilen Abhängen klettern oder von Klippen ins Wasser springen.
Bewältigungsstrategien für den Alltag: die Angst überwinden
Bei der Bewältigung von Angst gilt es, zwischen zwei Varianten zu unterscheiden. Einerseits braucht man eine gute und schnell wirksame Strategie, um in der Akutsituation – also dann, wenn die Angst schon da ist – mit den Angstgefühlen umgehen zu können, andererseits sollte man auch darauf achten, gute Maßnahmen zur Vorbeugung und langfristigen Überwindung der Ängste zu erlernen und umzusetzen. Im Folgenden finden Sie verschiedene Tipps, um das jeweilige Ziel zu erreichen.
Entspannungsübungen und Achtsamkeit
Es gibt verschiedenste Methoden, Körper und Geist zur Ruhe zu bringen. Dazu gehören beispielsweise Atemübungen, progressive Muskelentspannung, Yoga, Meditation oder autogenes Training. Ebenso wie eine neue Sportart, einen Tanz oder ein Musikinstrument muss man alle diese Techniken erst einmal erlernen und üben, um sie einsetzen zu können. Es kann also ein bisschen dauern, bis Sie die Entspannungstechniken auch in der Akutsituation einsetzen können, um der Angst etwas entgegensetzen zu können. Hier gilt: Übung macht den Meister. Steigern Sie das Anforderungsniveau immer weiter. Zuerst üben Sie die Techniken in angstfreien Situationen ein, dann in Situationen mit leichter Anspannung und am Ende in Phasen akuter Angst, Panik und Herzrasen.
Wie Sie die Techniken aussehen und wie Sie diese erlernen können, lesen Sie hier.
Sport und körperliche Betätigung
Es gibt verschiedene Studien zu den Auswirkungen von Sport auf die psychische Gesundheit. Eine Studie aus dem Jahr 2022 beispielsweise konnte zeigen, dass eine gesteigerte sportliche Aktivität zu einer signifikanten Reduktion der Symptome einer Depression oder einer Angststörung führt (M. Henriksson et al., 2022). Dabei durchliefen die Teilnehmer ein 12-wöchiges Sportprogramm mit je 3 Trainingseinheiten à eine Stunde pro Woche. Das zeigt bereits, dass vor allem die Regelmäßigkeit der sportlichen Betätigung eine entscheidende Rolle spielt. Weniger stark ausgeprägt waren die Unterschiede zwischen verschiedenen Intensitäten des Trainings (high-intensitiy versus low-intensitiy Training). Man sieht also, dass es vor allem wichtig ist, regelmäßig Sport zu betreiben und weniger relevant welchen. Sie können sich also aussuchen, was Sie gerne machen: Fahrradfahren, Joggen, Tanzen, Gerätetraining, Spaziergänge, …
Bewahren Sie Ruhe
Dieser Tipp ist leicht gesagt und umso schwerer umzusetzen. Wie soll man denn bitte ruhig bleiben, wenn einem das Herz aus der Brust springen möchte, jeder Atemzug zur Kraftanstrengung wird und die Gedanken sich zu einem Knoten aus Panik, Flucht-Instinkt und Reizüberflutung verknäulen.
Sind wir erst einmal in der Angst gefangen, ist mit Vernunft und Kognition nicht mehr viel zu machen. Daher sollte man vorher ansetzen; nämlich dann, wenn man erwartet, Angst zu bekommen. In dieser Phase ist der Körper zwar bereits in erhöhter Alarmbereitschaft, aber man befindet sich noch nicht im Auge des Angst-Sturms. In dieser Situation ist es durchaus noch möglich, sich selbst und seine Gefühle bezüglich der bevorstehenden Situation zu hinterfragen. Warum macht mir das jetzt Angst? Ist es rational, dass ich gerade anfange, mich zu fürchten? Kann mir in dieser Situation – abgesehen von den Angstgefühlen – wirklich etwas schlimmes passieren? Wenn ja: wie hoch stehen die Chancen für den schlimmstmöglichen Ausgang?
Diese Einschätzung der Situation wird – selbst wenn sie zu dem Ergebnis kommt, dass keine akute Gefahr für Leib und Leben besteht – die Angst nicht einfach zum Verschwinden bringen. Sie kann aber dabei helfen, nicht vollends im Angststrudel zu versinken und den Situationen hilflos ausgeliefert zu sein!
Unterstützung durch das soziale Umfeld und Betroffenen-Gruppen
Der Austausch mit anderen hat bei Ängsten aus verschiedenen Gründen eine essentielle Bedeutung. Aus Scham, Selbstvorwürfen und Wut gegenüber sich selbst neigen viele Betroffene aber dazu, sich niemandem anzuvertrauen, sich zurückzuziehen und sich dadurch noch einsamer zu fühlen. Dieses Verhalten zieht noch ein weiteres Problem nach sich: wenn man anfängt, die angstauslösenden Situationen konsequent zu meiden, steigert sich die Angst vor den Situationen immer weiter (negative Verstärkung).
Aber jetzt noch einmal konkret: Warum ist es wichtig, mit anderen Menschen über belastende Ängste zu sprechen?
- Wenn Ihr Umfeld von den Ängsten weiß, kann es Ihnen in entsprechenden Situationen helfen, mit den Ängsten umzugehen.
- Ihre Angehörigen können Ihr Verhalten und Deine Reaktionen dann besser einschätzen. Das kann von großer Relevanz sein: beispielsweise kann eine Panik-Attacke wie ein Herzinfarkt oder ein akuter Asthmaanfall mit Erstickungssymptomen aussehen – selbst für medizinisches Personal kann die anfängliche Bewertung der Umstände dann schwierig sein.
- Zusätzlicher Stress, Druck, andauernde Anforderungen oder Konflikte können Ängste triggern oder verstärken. Wenn Sie über Ihre Ängste und Sorgen sprichst, können andere darauf achten, es für Sie nicht noch schwerer zu machen und in der jeweiligen Angstsituationen nicht noch zusätzlichen Druck auszuüben.
- Angst ist ein Gefühl, dass fast jeder kennt, aber dennoch kann gerade das enge Umfeld mit Ängsten, die man nicht selber schon einmal erlebt hat, oft nur schwer umgehen und reagiert manchmal mit Unverständnis oder Vorwürfen. Dann kann es helfen, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Dies vermittelt einem das Gefühl, weniger alleine zu sein und Menschen zu treffen, ohne eine negative Bewertung der eigenen Emotionen und Angstgefühle befürchten zu müssen.
- Bei belastenden Symptomen kann es nützlich sein, mit einem Arzt oder Therapeuten zu sprechen. Diese können eine professionelle Bewertung des Problems vornehmen und praktische Hinweise geben, um die Ängste zu überwinden. Im Idealfall findet man dadurch einen Menschen, der den Weg durch die Angst mit einem geht und einen mit klarem Blick an die Hand nimmt.
Die Rolle der Ernährung bei Ängsten
Die Lebensmittel, die wir zu uns nehmen, können Ängste beeinflussen. Bei der Entstehung von Angst stehen Körper und Geist in ständiger Wechselwirkung. Das heißt, dass sowohl seelischer Stress Auslöser einer körperlichen Angstreaktion sein kann als auch körperliche Beschwerden zu Angst führen können. Daher können Nahrungsmittel, die starke körperliche Reaktionen verursachen, Angstgefühle auslösen. Dazu gehören beispielsweise
- Lebensmittel, die den Herzschlag beschleunigen und in größeren Mengen auch Herzrasen auslösen können wie z. B. Kaffee, schwarzer Tee, scharf gewürzte Speisen, Mate-Produkte oder Schokolade (Theobromin)
- Energydrinks. Diese gehören per definitionem zwar ebenfalls zur erstgenannten Gruppe, werden aufgrund ihrer hervorstechenden Bedeutung hier aber noch einmal separat aufgeführt. Diese Getränke enthalten große Mengen an Koffein, Taurin, Guarana und Zucker und können bei übermäßigem Konsum zu erheblichen körperlichen Beschwerden führen, die sich bis hin zu einer Panikattacke sowie ernstzunehmenden Herzproblemen (Fallbeschreibungen über Herzrhythmusstörungen, akutes Koronarsyndrom, Herzstillstand, siehe Stellungnahme des Bundesinstitut für Risikobewertung vom 2. Dezember 2009) und Nierenschäden steigern können
- Alkohol. Dieser wirkt zwar dämpfend auf das Gehirn, allerdings empfindet man oft besonders wenn diese Wirkung abflaut, verstärkte Angst. So ist beispielsweise erhöhter Alkoholkonsum mit Angststörungen (allen voran Phobien und Panikstörung) assoziiert.
Die Wichtigkeit von Schlaf bei Ängsten
Allen Angstzuständen ist eines gemein: sie sind unglaublich Kraft- und Energie-raubend. Die Anspannung verlangt dem Körper einiges ab und versetzt ihn in einen Zustand erhöhter Aufmerksamkeit und der Freisetzung ausreichender Ressourcen für den Kampf oder die Flucht.
Diese körperlichen Vorgänge können den Schlaf auf verschiedene Weise beeinflussen.
- Das Schlafbedürfnis kann durch die andauernde Nervosität und sich wiederholende Angstreaktion gesteigert sein. Der Körper braucht Erholung!
- Obwohl man erschöpft ist, kann der Schlaf schlecht sein – zum Beispiel nicht erholsam, begleitet von Ein- und Durchschlafproblemen oder Albträumen. Dies liegt meist an den Sorgen, einer empfundenen Bedrohung oder der belastenden Gesamtsituation durch die Angst.
- Durch das Defizit an Schlaf und Erholung wird man immer schreckhafter, büßt an Konzentration und Nervenstärke ein. Dadurch schmälert sich zum einen die eignen Kraft, der Angst etwas entgegenzusetzen und gleichzeitig kann auch die körperliche Angstreaktion intensiver wahrgenommen werden.
Alle diese Punkte zeigen, wie wichtig guter Schlaf zum Angst überwinden ist! Was Sie tun können, um besser zu Schlafen und viele praktische Tipps dazu finden Sie unter „Besser schlafen“.
Ängste überwinden in verschiedenen Altersgruppen
Wie man Ängste bei Kindern überwinden kann
Kinder lassen sich in ihrem Verhalten, ihren Werten, aber auch ihren Ängsten meist noch stark durch ihr Umfeld beeinflussen. Dabei lernen sie aber weniger über das, was wir sagen, als vielmehr über das, was wir tun. Es lohnt sich also, dem Kind möglichst früh zu vermitteln, dass man vor Dingen wie Spinnen, engen Räumen, hohen Türmen o. ä. per se keine Angst haben muss. Hat man selbst Probleme mit einer dieser Situationen – zum Beispiel eine Spinnenphobie – kann die Geburt eines Kindes auch die Möglichkeit bieten, die eigenen Ängste zu überwinden.
- Ist die Angst beim Kind aber dennoch irgendwann da, gibt es verschiedene Tipps und Strategien damit umzugehen.
- Stellen Sie sich die Frage, warum Ihr Kind Angst hat. Gab es einen Auslöser? Hat es in einer ähnlichen Situation einmal etwas Negatives erlebt? Fehlen dem Kind vielleicht Informationen, um das Geschehen richtig einordnen zu können?
- Ein Beispiel: Einmal als Mama und Papa sich gestritten haben, gab es einen lauten Knall. Seitdem reagiert das Kind auf laute Geräusche mit Weinen, Zittern und Herzklopfen. Dabei hatte der Knall gar nichts mit dem Streit zu tun, sondern es war ein Garagentor, dass vom Wind zugeworfen wurde. Mama und Papa sind selber so erschrocken, dass sie darüber ganz das Streiten vergessen haben. Nachdem sie ihrem Kind das alles erklärt haben und auch, dass es keinerlei Schuld an dem Streit hatte und Mama und Papa einander und vor allem das Kind immer noch über alles lieb haben, wurden die Angstreaktionen auf Geräusche wieder schwächer.
- Lassen Sie, wenn Ihr Kind sich vor etwas erschreckt hat, es nicht auf dem negativen Erlebnis beruhen. Wenn es sich beispielsweise vor einer Spinne oder einem Hund erschreckt, versuchen Sie ihm sobald wie möglich ein positives Ereignis mit diesen Tieren zu verschaffen, zum Beispiel einen Spielenachmittag mit dem lammfrommen Nachbarshund oder ein Besuch im Zoo bei den faszinierenden Vogelspinnen in ihren Terrarien.
- Versuchen Sie zu umgehen, dass Ihr Kind aus Angst bestimmte Situationen meidet. Versuchen Sie hierbei aber keinen Druck aufzubauen, sondern führen Sie es spielerisch an die Situation heran. Hierbei können Verwandte, gleichaltrige Freunde oder Haustiere helfen, das Kind heranzuführen und ihm die Erfahrung und Erleichterung bescheren, dass alles halb so schlimm oder im Gegenteil sogar ganz schön war.
Wie man Ängste bei älteren Menschen überwinden kann
Im Laufe des Lebens verändern sich Ängste. Man durchläuft eine Entwicklung von den Trennungsängsten im Kindesalter, über spezifische Phobien wie Angst vor Spinnen, Höhe oder enge Räume mit dem Heranwachsen bis hin zu Ängsten um die Familie, gute Freunde oder Umweltkatastrophen im Erwachsenenalter.
Im hohen Alter kommen dann oft existentielle Fragen hinzu. Man macht sich Gedanken über das eigene Leben, den Sinn, zieht Bilanz, … Oft kommen dann auch Gefühle, Ängste oder Traumata aus der Kindheit wieder an die Oberfläche. Je nach Alter können das z. B. Erfahrungen in einem Krieg, in Zeiten von Mangel und Hunger oder von extrem hierarchischen, kühlen Familienstrukturen sein.
Diese Ängste können sehr einsam machen. Daher ist es dann vor allem wichtig für Betroffene, sich nicht alleine zu fühlen. Seine Sie für Ihre Angehörigen da! Wenden Sie sich Ihnen zu! Seien Sie präsent!
Wann zum Arzt? Wann besteht der Verdacht auf das Vorliegen einer oder mehrerer Angststörungen?
Wenn die Ängste überhand nehmen, das Leben beeinflussen und den Alltag einschränken, sollte man das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Vor allem dann, wenn durch die Vermeidung bestimmter Situationen die Betroffenen in ihrer Lebensführung eingeschränkt sind oder der Leidensdruck durch die Symptome zu stark wird.
Wenn ein Mensch in Ihrem Umfeld diese Verhaltensweisen zeigt oder sie diese an sich selbst bemerken, sollte Sie sich oder dem Betroffenen Hilfe suchen. Beispielsweise kann man im Zuge einer Psychotherapie den Ängsten auf den Grund gehen, auslösende Faktoren beleuchten und einen Plan entwerfen, um den Ängsten etwas entgegenzusetzen. Die häufigsten dabei angewandten Therapieformen sind die (graduierte) Expositionstherapie und die kognitive Verhaltenstherapie.
Fazit zu Ängsten
Häufig gestellte Fragen zu Ängsten
QUELLEN:
Effects of exercise on symptoms of anxiety in primary care patients: A randomized controlled trial (sciencedirectassets.com)
Serie – Alkoholismus: Psychische und soziale Folgen chronischen Alkoholismus (aerzteblatt.de)
Gesundheitliche Risiken durch den übermäßigen Verzehr von Energy Shots – Stellungnahme Nr. 001/2010 des BfR vom 2. Dezember 2009 (bund.de)