Icon Grießwurz
Wirkstoffe

Grießwurz
(Pareira brava)

Pareira brava ist bei den indigenen Völkern Mittel- und Südamerikas schon lange unter dem Namen Butua als Heilpflanze bekannt. Sie wird eingesetzt bei Irritationen der ableitenden Harnwege und der männlichen Geschlechtsorgane wie gutartiger Prostatavergrößerung (BPH), Reizblase, vermehrtem Harndrang, Blasen-, Prostata- und Harnröhrenentzündung sowie Harngrieß und Nierensteinen.

Weitere Namen der Grießwurz

Pareira brava, Chondrodendron tomentosum, behaarter Knorpelbaum, Butua/Abutua

Wichtige Inhaltsstoffe der Grießwurz

D-Tubocurarin

Aussehen der Grießwurz

Pareira brava ist eine Lianen-Art mit mehreren Metern langen teils borkigen Trieben. Die großen Blätter sind dreieck- oder herzförmig und an der Unterseite behaart. Die Pflanze bildet weiße Blüten, die in Trauben oder Dolden nahe den Haupttrieben angeordnet sind. Pareira bildet schwarz-violette, kleine Beeren mit den hufeisenförmigen Samen im Inneren.

Verbreitung der Grießwurz

Die Grießwurz gehört zur Familie der Mondsamengewächse (Menispermaceae), die in den Tropen und Subtropen beheimatet sind. Das Verbreitungsgebiet der Pareira erstreckt sich von den subtropischen Gebieten Mittelamerikas über die tropischen Regenwälder Südamerikas bis in die Subtropen Boliviens, Perus und Brasiliens.

Heilkraft und Anwendung der Grießwurz in der Naturheilkunde

Pareira brava wirkt vor allem auf das Urogenitalsystem. Es ist harntreibend, antientzündlich und hilft allgemein bei Reizungen und Irritationen im ableitenden Harnsystem und den männlichen Geschlechtsorganen – vermutlich durch eine Entspannung der glatten Muskulatur. Nach dem Ähnlichkeitsprinzip wird Pareira eingesetzt bei
  • Gutartiger Prostatavergrößerung (BPH)
  • Reizblase, vermehrtem Harndrang
  • Blasen-, Prostata- und Harnröhrenentzündung
  • Harngrieß, Nierensteinen und -koliken

Interessante Fakten zur Grießwurz

Die Vielfalt der Urwälder Südamerikas war für die Entdecker und Eroberer Südamerikas am Anfang sicherlich eine Reiz- und Sinnesüberflutung: unbekannte Gerüche, unbekannte Pflanzen, fremde Tiere… und irgendwann auch fremdartige Menschen – zumindest in den Augen der selbst ernannten europäisch-verwöhnten Abenteurer.

Im Umgang mit den Menschen, die ihr Land und ihre Natur bis ins Detail kannten und immer weiter entdeckten und sich zunutze machten, bildeten sich bald zwei Strömungen, die gegensätzlicher nicht sein konnten. Die einen wollten vom Wissen, der Erfahrung und dem Erinnerungsschatz der Einheimischen lernen und die neue Welt sehen und verstehen lernen. Die andere – leider in vielen Fällen größere und mächtigere Gruppe – wollte das Land einfach für sich selbst und die Verwirklichung ihrer eignen „zivilisierten“ Weltordnung und Lebensweise nutzen.

Trotz erheblicher Widerstände und Widrigkeiten gelangte so einiges Wissen aus den Tiefen der Urwälder nach Europa und fand hier unter anderem Eingang in die „westliche Medizin“. Zu diesen Substanzen gehört auch Tuben-Curare (so genannt wegen der Form der Aufbewahrungsgefäße). Diese sirupartige Substanz wurde aus den Pareira-Lianen hergestellt und von den indigenen Stämmen vor allem auf der Tierjagd eingesetzt, aber auch die damit bestrichenen Giftpfeile waren berühmt-berüchtigt. Es bewirkt in hohen Dosen eine Lähmung der Muskulatur durch das enthaltene Tubocurarin.

In geringeren Dosen wird es zur Behandlung von Reizungen des ableitenden Harnwegssystems (Miktionsbeschwerden wie BPH und Reizblase, Nieren- und Blasensteine, Entzündungen, …) benutzt, da auch hier eine Entspannung der glatten Muskulatur Linderung verschafft. Das hochkonzentrierte Tuben-Curare aber, verhalf der Chirurgie in Europa in den 1940er-Jahren zu neuen Höhenflügen. Durch die Wirkung als Muskelrelaxans konnte der Chirurg operieren, ohne das unwillkürliche Muskelzuckungen seines Patienten während der Narkose das präzise Arbeiten und damit den OP-Erfolg gefährdeten.

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