Icon Ignatiusbohne
Wirkstoffe

Ignatiusbohne
(Strychnos ignatii)

Die Ignatiusbohne gelangte durch einen Missionar des Jesuitenordens nach Europa, der diese zu Ehren seines Ordensgründers St. Ignatius benannte. Ignatia wird angewandt bei starker Emotionalität (Melancholie, Trauer), oft in Verbindung mit ausgeprägten Stimmungsschwankungen. Auch bei durch innere Konflikte ausgelösten Erkrankungen (Somatisierung) wie Albträumen, Krämpfen, Verdauungsstörungen, Rücken- und Kopfschmerzen findet die Ignatiusbohne Anwendung.

Weitere Namen der Ignatiusbohne

Strychnos ignatii, Ignatia amara (St.-Ignaz-Bohne, Ignatius-Brechnuss), Ignatia, bittere Fiebernuss

Wichtige Inhaltsstoffe der Ignatiusbohne

Strychnin, Brucin, Kaffeesäue, Loganin

Aussehen der Ignatiusbohne

Ignatia amara ist ein Schlingstrauch, der sich in der Regel an benachbarten Pflanzen emporrankt. Selten bildet sie alleinstehend kleinere Sträucher oder Büsche. Die Blätter sind glattrandig, in aller Regel eiförmig und haben eine glatte, glänzende Oberfläche. Die Blüten sind grünlich, klein und eher unscheinbar. Sie haben meist fünf spitz zulaufende Blütenblätter, die einen länglichen Blütenkelch bilden. Aus den Blüten entwickeln sich die Früchte der Ignatia. Sie sind intensiv gelb-orange, um die 10 cm groß und haben eine harte Schale. In dem sehr bitter schmeckenden Fruchtfleisch sitzen die Samen. Diese sehen aus wie kleine Steine und sind ebenso hart. Aus den getrockneten Samen wird die homöopathische Urtinktur gewonnen.

Verbreitung der Ignatiusbohne

Die Schlingpflanze ist auf den Philippinen und in weiten Teilen Südostasiens anzutreffen. Nach Europa gelangten die Samen im 17. Jahrhundert auf das Betreiben des Apothekers und Jesuitenbruders Georg Joseph Kamel. Dieser zog als Missionar auf die philippinischen Inseln und brachte in Zusammenarbeit mit den zwei renommierten englischen Botanikern John Ray und James Petiver das Wissen um die Ignatiusbohne nach Europa.

Heilkraft und Anwendung der Ignatiusbohne in der Naturheilkunde

Typisch für Ignatia ist das intensive Wahrnehmen von Sinneseindrücken (kann sich z.B. auch als Licht- oder Lärmscheue bei Migräne äußern) und Gefühlen, dazu gehören unter anderem
  • Melancholie, oft mit Schwankungen zwischen den Extremen („himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt“)
  • Starke Trauer nach Verlusten (Liebeskummer, Todesfall, Verlassen werden, …)
  • Paradoxe Reaktionen auf Situationen (Emotion ist nicht so wie erwartet)
Die seelische Anspannung drückt sich dabei oft in körperlichen Symptomen aus (sog. Somatisierung). Klassisch sind hierbei
  • Unruhiger Schlaf mit Albträumen
  • Krämpfe
  • Verdauungsstörungen
  • Rückenschmerzen
  • Kopfschmerzen
Ein weiteres Anwendungsgebiet der Ignatiusbohne ist Fieber.

Interessante Fakten zur Ignatiusbohne

Die deutsche Bezeichnung Ignatiusbohne oder St.-Ignaz-Bohne gründet sich auf den Namen des Ordensgründers Ignatius von Loyola, der Anfang des 17.Jahrunderts heiliggesprochen wurde. Die Namensgebung erfolgte aller Wahrscheinlichkeit nach durch den Ordensbruder und gelernten Apotheker Georg Joseph Kamel, der im 17. Jahrhundert als Missionar des Jesuitenordens auf die Philippinen kam und dort die einheimische Tier- und Pflanzenwelt erforschte.

Die Ignatiusbohne enthält die beiden Alkaloide Strychnin und Brucin. Diese sind ebenfalls in den Samen der Brechnuss (nux vomica) und anderen Strychnosgewächsen enthalten. Beide Stoffe gehören zur großen Gruppe der Indolalkaloide, die sich zum Großteil von der essentiellen Aminosäure Tryptophan ableiten. Diese Aminosäure ist im menschlichen Organismus der Ausgangspunkt für die Produktion sogenannter biogener Amine, unter anderem die Monoamine Serotonin (Botenstoff im Gehirn) und Melatonin (Hormon zur Regulation des Schlafrhythmus). Neben Strychnin und Brucin gehören auch die Rauwolfia-Alkaloide (u.a. Ajmalin, Yomhibin, Reserpin) und die Vinca-Alkaloide (Immergrün) zu den Indolalkaloiden. Strychnin und Brucin wirken vor allem auf hemmende Verbindungen im zentralen Nervensystem. Daher können sie durch Übererregung verursachte Symptome wie Krämpfe, körperliche Unruhe, Fieber und Schweißausbrüche hervorrufen. Davon abgleitet erstreckt sich das Wirkspektrum von Ignatia nach dem Ähnlichkeitsprinzip unter anderem auf die Intensive Wahrnehmung von Sinneseindrücken und seelische Erregung.

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