Wirkstoffe
Guajakholzbaum
Guaiacum ist ein südamerikanischer Baum mit sehr hartem und harzreichem Holz. In seinem Herkunftsland sind Holz und Harz schon lange als Phytotherapeutikum bekannt. Heutzutage wird Guaiacum unter anderem eingesetzt bei Gelenksentzündungen, Harnwegsinfekten, Atemwegsinfekten, Exanthemen und Wachstumsschmerzen.
Weitere Namen vom Guajakholzbaum
Guaiacum officinale, Guajacum, Lignum vitae, Pockholz, Franzosenholz
Wichtige Inhaltsstoffe vom Guajakholzbaum
Harze, Saponine, ätherische Öle
Aussehen vom Guajakholzbaum
Guaiacum officinalis ist ein Baum von oft über zehn Metern Wuchshöhe, der vor allem für sein schweres, harzreiches Holz berühmt ist. Die ovalen Laubblätter sitzen paarig gefiedert an den dünnen Ästen. Die Blüten sind hellviolett und tragen vier bis fünf Blütenblätter sowie prominente Staubblätter. Die Früchte sind flache granatapfelförmige Kapseln, die sich zur Reife gelblich färben.
Verbreitung vom Guajakholzbaum
Guajakholzbäume sind in Südamerika beheimatet. Dort dienen sie schon lange als Heilmittel. Mit der Entdeckung Amerikas wurde das „Lebensholz“ (Lignum vitae) auch in Europa bekannt und geschätzt. Einer der Gründe hierfür war sicherlich die Anwendung des Holzes als Heilmittel gegen die weithin verbreitete Syphilis – eine Geschlechtskrankheit, die durch das Bakterium Treponema pallidum ausgelöst wird und im Verlauf Hautausschläge, Gefäßveränderungen und neurologische Symptome verursachen kann.
Heilkraft und Anwendung von Guajakholzbaum in der Naturheilkunde
Guaiacum wirkt harntreibend und entzündungshemmend und wird daher unter anderem eingesetzt bei
- Gelenksentzündungen (Arthritiden) inklusive Gicht
- Harnwegsinfekten
- Atemwegsinfekten
- Exanthemen
- Wachstumsschmerzen
Interessante Fakten zum Guajakholzbaum
Bekannt wurde das Guajakholz in Europa nach der Entdeckung Amerikas durch Christopher Kolumbus 1492. Die Entdecker brachten es mit, in der Hoffnung damit eine große Seuche in Europa bekämpfen zu können: die Syphilis. Diese trieb in Europa ab Ende des 15. Jahrhunderts ihr tödliches Unwesen. Die ersten bekannten Fälle traten bei französischen Soldaten in Neapel auf, weshalb die „neue Seuche“ lange Zeit als Franzosenkrankheit und das neu entdeckte Guajakholz somit als Franzosenholz bezeichnet wurde – heute geht man jedoch davon aus, das spanische Seeleute die Krankheit nach Italien brachten und sich die französischen Soldaten dort erst infiziert haben. In Unkenntnis von Bakterien, Ansteckbarkeit und Hygiene betrachtete man die Syphilis als Gottesstrafe und sah im Lebensholz des Guajakbaums die Erlösung von der Sünde. Das Geschäft mit dem Tropenholz florierte bald ausgiebig in der alten Welt. Reiche Kaufmannsfamilien wie die Fugger aus Nürnberg verdienten reichlich an der Hoffnung der Menschen auf Heilung. Eine Hoffnung, die in der Regel jedoch enttäuscht wurde.
Die moderne Medizin setzt Guajakholz nicht mehr zur Behandlung ansteckender Geschlechtskrankheiten ein. Stattdessen macht sie sich eine Eigenschaft des Guajakharzes zunutze: den Farbumschlag zu blau in Anwesenheit von rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin). Als Guajakharz-basierter fäkaler okkulter Bluttest (gFOBT) – weithin bekannt unter dem Markennamen Haemoocult® – waren Guajakharz-beschichtete Teststreifen bis 2017 Standard zum Screening für Darmkrebs (mit Blut im Stuhl als häufigem Erstsymptom). Da der Test allerdings sehr störanfällig ist und relativ häufig falsch-negative oder falsch-positive Ergebnisse lieferte, ist er seit 2017 weitgehend durch den iFOBT, einen immunologischen Hämoglobinnachweis, abgelöst worden.
Die moderne Medizin setzt Guajakholz nicht mehr zur Behandlung ansteckender Geschlechtskrankheiten ein. Stattdessen macht sie sich eine Eigenschaft des Guajakharzes zunutze: den Farbumschlag zu blau in Anwesenheit von rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin). Als Guajakharz-basierter fäkaler okkulter Bluttest (gFOBT) – weithin bekannt unter dem Markennamen Haemoocult® – waren Guajakharz-beschichtete Teststreifen bis 2017 Standard zum Screening für Darmkrebs (mit Blut im Stuhl als häufigem Erstsymptom). Da der Test allerdings sehr störanfällig ist und relativ häufig falsch-negative oder falsch-positive Ergebnisse lieferte, ist er seit 2017 weitgehend durch den iFOBT, einen immunologischen Hämoglobinnachweis, abgelöst worden.