Wirkstoffe
Schlangenwurzel
Die indische Schlangenwurzel enthält verschiedenste Alkaloide, die bekanntesten sind Reserpin und Ajmalin. Sie wird phytotherapeutisch eingesetzt bei Bluthochdruck, Hämorrhoiden, Angst- und Anspannungszustände mit großer Erregung und Hyperaktivität und trockenen Schleimhäuten sowie nach dem Ähnlichkeitsprinzip bei Depressionen und Verdauungsbeschwerden.
Weitere Namen der Schlangenwurzel
Rauwolfia serpentina, Rauwolfia, indische Schlangenwurzel (nicht zu verwechseln mit Cimicifuga, der schwarzen Schlangenwurzel), Schlangenholz, Wahnsinnskraut, Java-Teufelspfeffer
Wichtige Inhaltsstoffe der Schlangenwurzel
Verschiedenen Alkaloide, u.a. Reserpin, Ajmalin und Rescin(n)amin
Aussehen der Schlangenwurzel
Rauwolfia serpentina aus der Familie der Hundsgiftgewächse ist ein gedrungener Strauch mit spitzovalen tiefgrünen Blättern. Die kleinen, anfangs grünen und später rosa-weißlichen hohen Blütenkelche sitzen doldenförmig auf den Enden der geraden, aufrechten Stiele. Die Früchte sind anfangs rötlich und später tiefschwarz. Die wirksamen Alkaloide befinden sich vor allem in den Wurzeln und der Rinde des Strauches.
Verbreitung der Schlangenwurzel
Rauwolfia stammt ursprünglich aus Indien und hat sich mit der Zeit über weite Teile Südasien ausgebreitet (große Populationen finden sich vor allem in Pakistan und Sri Lanka).
Heilkraft und Anwendung der Schlangenwurzel in der Naturheilkunde
Der wichtigste Wirkstoff von Rauwolfia ist das Alkaloid Reserpin. Es führt zu einer Entleerung der Speicher von Noradrenalin und Dopamin im Nervensystem (sowohl im Gehirn als auch an den Nervenendigungen des sympathischen Nervensystems). Dadurch werden typische Effekte einer Stressreaktion sowohl im Gehirn wie auch im Rest des Körpers gehemmt (z.B. schneller Puls, hoher Blutdruck, Abnahme von Verdauungsprozessen, trockene Schleimhäute, …). Rauwolfia wird daher unter anderem eingesetzt bei
- Bluthochdruck
- Hämorrhoiden
- Angst- und Anspannungszustände mit großer Erregung und Hyperaktivität
- Trockenen Schleimhäuten
sowie nach dem Ähnlichkeitsprinzip bei
- Depressionen
- Verdauungsbeschwerden
Zudem wird die Pflanze in Indien schon lange als Heilmittel bei Schlangenbissen angewendet.
Interessante Fakten zur Schlangenwurzel
Extrakte der indischen Schlangenwurzel kamen durch Forschungsreisende im 18. Jahrhundert nach Europa. Die einzelnen Alkaloide wurden jedoch erst im Laufe des 20. Jahrhunderts extrahiert. Besondere Aufmerksamkeit erhielten dabei die beiden Alkaloide Ajmalin (benannt nach dem indischen Arzt Hakim Ajmal Khan, eingesetzt als Medikament bei Herzrhythmusstörungen (Klasse I Antiarrhythmikum)) und Reserpin. Während Ajmalin auch heute noch bei Herz-Rhythmusstörungen eingesetzt werden, die im Reizleitungssystem der Herzvorhöfe oder der Klappenebene entstehen, ist der Einsatz von Reserpin in der Schulmedizin seit Ende des 20. Jahrhunderts zunehmend umstritten.
Nachdem Reserpin in den Anfängen als großer Hoffnungsträger auf dem Gebiet der Schizophrenie Behandlung galt und bald auch als Therapeutikum bei Bluthochdruck eingesetzt wurde, ist es heute von modernen Neuroleptika (Medikamente gegen Psychosen) und Antihypertensiva (Bluthochdruckmedikamente wie ACE-Hemmer, Wassertabletten (Diuretika), beta-Blocker, …)) abgelöst worden. Der Hauptgrund hierfür sind die Nebenwirkungen, die Reserpin ab einer bestimmten Dosis aufweist. Wie bei jedem Medikament wurde dann der Nutzen der Therapie gegen das mögliche Risiko für den Patienten abgewogen und die Bilanz fiel – im Vergleich zu den heute etablierten Blutdruckmedikamenten und Antipsychotika – wenig positiv aus. Dies lag vor allem daran, dass Reserpin sehr stark wirkt – sowohl auf das Blutdrucksystem und das Gehirn (also die erwünschte Wirkung) wie auch auf andere Körpersysteme (das verursacht die Nebenwirkungen). Daher ist das, was in der Medizin als therapeutische Breite bezeichnet wird – also der Bereich, in dem ein Medikament wirkt, ohne Schaden anzurichten – ziemlich schmal. Wegen seines Wirkmechanismus hat Reserpin aber auch bereits in geringen Dosen eine blutdrucksenkende Wirkung. Diese kann vor allem bei hochnormalen Blutdruckwerte als Ergänzung zu Allgemeinmaßnahmen wie Sport, ausgewogene Ernährung und Gewichtsnormalisierung von Nutzen sein.
Nachdem Reserpin in den Anfängen als großer Hoffnungsträger auf dem Gebiet der Schizophrenie Behandlung galt und bald auch als Therapeutikum bei Bluthochdruck eingesetzt wurde, ist es heute von modernen Neuroleptika (Medikamente gegen Psychosen) und Antihypertensiva (Bluthochdruckmedikamente wie ACE-Hemmer, Wassertabletten (Diuretika), beta-Blocker, …)) abgelöst worden. Der Hauptgrund hierfür sind die Nebenwirkungen, die Reserpin ab einer bestimmten Dosis aufweist. Wie bei jedem Medikament wurde dann der Nutzen der Therapie gegen das mögliche Risiko für den Patienten abgewogen und die Bilanz fiel – im Vergleich zu den heute etablierten Blutdruckmedikamenten und Antipsychotika – wenig positiv aus. Dies lag vor allem daran, dass Reserpin sehr stark wirkt – sowohl auf das Blutdrucksystem und das Gehirn (also die erwünschte Wirkung) wie auch auf andere Körpersysteme (das verursacht die Nebenwirkungen). Daher ist das, was in der Medizin als therapeutische Breite bezeichnet wird – also der Bereich, in dem ein Medikament wirkt, ohne Schaden anzurichten – ziemlich schmal. Wegen seines Wirkmechanismus hat Reserpin aber auch bereits in geringen Dosen eine blutdrucksenkende Wirkung. Diese kann vor allem bei hochnormalen Blutdruckwerte als Ergänzung zu Allgemeinmaßnahmen wie Sport, ausgewogene Ernährung und Gewichtsnormalisierung von Nutzen sein.