Wirkstoffe
Weinraute
Die Wein- oder Gartenraute ist ein Halbstrauch mit kleinen gelben Blüten. Sie wird eingesetzt bei Reizzuständen der Haut und Schleimhäute (Reizblase, Verdauungsbeschwerden, gerötete und juckende Augen und Hautausschläge) sowie belastungsbedingten Beschwerden des Bewegungsapparats wie Sehnenknoten, Rückenschmerzen, Ischias Schmerz, Verstauchungen, Karpaltunnelsyndrom und Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.
Weitere Namen der Weinraute
Ruta graveolens, Edelraute, Totenkräutel, Gartenraute, Weinkraut
Wichtige Inhaltsstoffe der Weinraute
ätherische Öle (u.a. Methylnonylketon, Thujone), Rutin
Aussehen der Weinraute
Die Weinraute ist ein Halbstrauch der selten höher als einen Meter wird. Die Laubblätter sitzen fein gefiedert an den Stängeln, sind verkehrt-eiförmig und dunkel grün bis blaugrün. Sie besitzen Öldrüsen, die den intensiven Geruch absondern. Dieser Geruch ist charakteristisch für Ruta graveolens und hat ihr den Namen verliehen: abgeleitet von lat. gravis = „schwer“, „lästig“, „unangenehm“ und olere: „riechen“. Die doldenförmig angeordneten Blüten sind klein und auf den ersten Blick unscheinbar. Bei näherem Hinsehen fällt jedoch der außergewöhnliche Aufbau auf. Um den zentralen Fruchtknoten sitzen in der Regel vier kleine, längliche, gefiederte, gelbe Blütenblätter. Über den Blütenblättern sitzt ein Kranz aus Staubblättern, die seitlich vom Fruchtknoten abgehen. Im Herbst bilden sich kugelige Samenkapseln, die schwarze halbmondförmige Samen enthalten.
Verbreitung der Weinraute
Die wilde Weinraute ist in vor allem in Mitteleuropa und Nordafrika weit verbreitet. Sie bevorzugt karge, steinige Standorte mit viel Sonneneinstrahlung.
Heilkraft und Anwendung der Weinraute in der Naturheilkunde
Ruta graveolens hat enge Bezüge zur Haut und den Schleimhäuten. Hier wirkt es Reizzuständen entgegen. Dazu gehören
- Reizblase
- Verdauungsbeschwerden, v.a. Obstipation
- Gerötete und juckende Augen nach Überlastung
- Juckende, u.U. blasige Hautausschläge
Zudem wirkt es auf Beschwerden des muskuloskelettalen Systems, also Sehnen, Sehnenansätze, Muskeln, Knochen und Bindegewebsstrukturen. Insbesondere findet Ruta Anwendung, wenn die Symptome durch Überlastung der Strukturen ausgelöst wurden. Zu den möglichen Einsatzgebieten gehören
- Sehnnenknoten (Ganglien)
- Rückenschmerzen der Lendenwirbelsäule
- Ischiasschmerz
- Verstauchungen (v.a. Hand- und Fußgelenke)
- Epicondylitis (Tennis-/Golferarm)
- Karpaltunnelsyndrom
- Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
Interessante Fakten zur Weinraute
Die Weinraute wird seit dem Mittelalter als Mittel zum Verscheuchen verschiedenster Tiere eingesetzt. Nachgewiesen ist die Wirksamkeit der ätherischen Öle gegen Insekten wie zum Beispiel Stechmücken oder Ameisen. Daher schwören einige Menschen auf das Ausstreuen von Ruta bei Ameisenbefall in Haus oder Speisekammer. Im Mittelalter maß man der abschreckenden Wirkung der Gartenraute eine noch höhere Bedeutung zu. Man nahm an, dass die Pflanze auch Krankheiten wie Typhus oder Pest abwehren könne. Daher wurden in Gerichtssälen angeblich Weinrauten verteilt, um eine Ansteckung mit dem Bakterium Salmonella typhi zu verhindern – dessen Existenz allerdings erst Jahrhunderte später entdeckt wurde.
Ebenso fand der sogenannte Pestessig reißende Nachfrage: das Gebräu aus Weinraute, Wermut, Rosmarin und verschiedenen weiteren Kräutern. Dieser Trank wurde sowohl äußerlich wie auch innerlich angewendet und schützte dann angeblich vor einer Ansteckung mit dem schwarzen Tod. Der Glaube, dass intensive Gerüche gegen Infektionskrankheiten schützen, entstammt der sogenannten Miasmen-Theorie. Demnach sollen schlechte Luft und Gerüche die Krankheiten auslösen.
Auch wenn dieser Irrglaube viele Todesopfer forderte und zur Vermarktung ebenso kostspieliger wie wirkungsloser „Schutzmittel“ führte, mag der Pestessig durchaus eine Wirkung gehabt haben. Einerseits enthalten die verwendeten Pflanzen verschiedene wirksame Stoffe, die auch heute noch als Phytotherapeutika (pflanzliche Arzneimittel) eingesetzt werden, zum anderen soll die Weinraute angeblich nicht nur Insekten, sondern auch Wirbeltiere wie Katzen und Ratten abschrecken. Da es sich beim Hauptüberträger der Pest um den Rattenfloh handelt, konnte Ruta das Risiko an Pest zu erkranken womöglich wirklich – zumindest leichtgradig – senken.
Neben seiner Heilwirkung hat Ruta auch eine vergleichsweise unangenehme Eigenschaft. Sie kann bei Hautkontakt oder Aufnahme in den Körper eine sogenannte phototoxische Reaktion auslösen, die sogenannte Phytophotodermatitis. Dabei kommt es nach Kontakt mit der Pflanze und anschließender Exposition gegenüber Sonnenlicht zu stark geröteter, juckender Haut mit Blasenbildung. Daher sollte man ausgeprägten Hautkontakt mit der Weinraute vermeiden. Daher kommt der homöopathische Einsatz von Ruta nach dem Ähnlichkeitsprinzip bei juckenden und blasigen Hautausschlägen.
Ebenso fand der sogenannte Pestessig reißende Nachfrage: das Gebräu aus Weinraute, Wermut, Rosmarin und verschiedenen weiteren Kräutern. Dieser Trank wurde sowohl äußerlich wie auch innerlich angewendet und schützte dann angeblich vor einer Ansteckung mit dem schwarzen Tod. Der Glaube, dass intensive Gerüche gegen Infektionskrankheiten schützen, entstammt der sogenannten Miasmen-Theorie. Demnach sollen schlechte Luft und Gerüche die Krankheiten auslösen.
Auch wenn dieser Irrglaube viele Todesopfer forderte und zur Vermarktung ebenso kostspieliger wie wirkungsloser „Schutzmittel“ führte, mag der Pestessig durchaus eine Wirkung gehabt haben. Einerseits enthalten die verwendeten Pflanzen verschiedene wirksame Stoffe, die auch heute noch als Phytotherapeutika (pflanzliche Arzneimittel) eingesetzt werden, zum anderen soll die Weinraute angeblich nicht nur Insekten, sondern auch Wirbeltiere wie Katzen und Ratten abschrecken. Da es sich beim Hauptüberträger der Pest um den Rattenfloh handelt, konnte Ruta das Risiko an Pest zu erkranken womöglich wirklich – zumindest leichtgradig – senken.
Neben seiner Heilwirkung hat Ruta auch eine vergleichsweise unangenehme Eigenschaft. Sie kann bei Hautkontakt oder Aufnahme in den Körper eine sogenannte phototoxische Reaktion auslösen, die sogenannte Phytophotodermatitis. Dabei kommt es nach Kontakt mit der Pflanze und anschließender Exposition gegenüber Sonnenlicht zu stark geröteter, juckender Haut mit Blasenbildung. Daher sollte man ausgeprägten Hautkontakt mit der Weinraute vermeiden. Daher kommt der homöopathische Einsatz von Ruta nach dem Ähnlichkeitsprinzip bei juckenden und blasigen Hautausschlägen.